Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz

Der Schüler liebstes (Sorgen-)Kind funktioniert endlich wieder

Milchautomat erfreut sich wieder großer Beliebtheit dank engagierter Eltern

(Armin Hannappel / MEL, 13.04.2019)  In einem beispiellosen Akt der kreativen und zupackenden Eigeninitiative ist es Armin Hannappel (SEB) mit Unterstützung durch einen weiteren Schülervater (Guido Kramer) gelungen, den von den Schülern so heiß geliebten Milchautomaten wieder funktionstüchtig zu machen. Auch die SV und der SEB waren maßgeblich an diesem Projekt beteiligt. Frau Schalla hatte sich für die Übernahme der Materialkosten von etwas mehr als 300 € durch die Landesoberkasse stark gemacht, sodass weder der VEFF noch die SV zur Kasse gebeten werden mussten.

Der Milchautomat (MA) stand wohl schon ca. 1 Jahr defekt an seinem angestammten Platz mit gezogenem Netzstecker. Nachdem bei unterschiedlichen Gelegenheiten und Abfragen immer wieder, insbesondere von der SV, dessen Reparatur in die vorderen Ränge der Wunschprojekte rückte, wurde er zum Thema der SEB-Sitzung am 29.11.2018. Für die Reparatur gab es weder einen Etat noch einen offiziellen Betreiber. Herr Hannappel erklärte sich in dieser Sitzung dazu bereit, im Rahmen des SEB dazu Recherchen einzuholen. Von ihm stammt der folgende Bericht:

„Der MA wurde im Rahmen eines Schulmilchprogramms des Landes Rheinland-Pfalz von der Molkerei Campina, zu der auch Landliebe gehört, aufgestellt und befüllt. Nach drei Jahren wurde das vom Land angeschobene Schulmilchprogramm eingestellt. Der MA ging an die Schule über in eigenverantwortlicher Betreuung. Herr Jeuck und Herr Müldner betreuen das Gerät bis zum Defekt. (Befüllung, Bestellung, Wechselgeld, Geldentnahme, etc.) Die SV erhält den erwirtschafteten Überschuss zu ihrer Verwendung (in den Schulmonaten ca. 20 – 30,-€ monatlich). Es fand aus Unwissenheit keine Wartung statt. Es gibt keine Unterlagen oder Ansprechpartner außer einer Mobilfunknummer der Molkerei „Landliebe“ am MA selbst und auch nur einen einzigen Schlüssel für das Gerät.

Sobald der Automat an die Elektrizität angeschlossen wurde, löste er eine Sicherung am LMG aus. Es bedurfte also einer umfänglichen Wartung / Diagnose. Aus diesem Grund holte ich den MA kurz Weihnachten in meine Werkstatt, d.h. Herr Jeuck, Herr Müldner, einige 13er wuchteten das 300 kg schwere Ungetüm auf meinen Pick Up.

Es folgte der Kontakt mit dem Hersteller, der durch vorhandene Typenschilder ermittelt werden konnte. Nach einigen Telefonaten erhielt ich Zugang zu der Betriebsanleitung, den Wartungsvorschriften, Ersatzteilliste mit Explosionszeichnung und schließlich nach Recherche im Internet Unterlagen in ähnlichem Umfang für das Münzschaltgerät (Geldwechsler), welches von einem anderen Hersteller stammt.

Die eigentliche Arbeit konnte nun beginnen: Leider war es nicht mit einem neuen Netzkabel getan – sofort flog die Sicherung erneut heraus. Demontage, Entnahme der Kühleinheit mit Kompressor, gemeinsame Messungen mit einem guten Bekannten. Wir vermuteten den Kondensator oder die Spule, welche beide dem Kompressor zu leichtem Anlaufen verhelfen, ohne dass die Sicherung fliegt, weil die Stromaufnahme zu hoch wird. Die beiden Teile hätten wir leicht und kostengünstig ersetzen können. Aber: Worst case! Der Kompressor ist schadhaft. Die Hoffnung auf eine günstige Reparatur ist nun völlig dahin. Das sollte das Projekt allerdings nicht ausbremsen. Der SEB ist sich einig, dass eine Lösung für die Übernahme der Reparaturkosten gefunden wird.

Fast zeitgleich schickt Herr Jeuck ein Firmenkärtchen von Guido Kramer aus Ötzingen, Schülervater von Lisa. Er hat ein Nebengewerbe und repariert Kältemaschinen und er hat das nötige Equipment für die anstehende Reparatur. Im Wesentlichen besteht eine Kälteeinheit aus Kompressor (Verdichter), Verflüssiger und Verdampfer. Die Bauteile sind über Lötstellen miteinander verbunden und stehen unter Druck. Es musste nun der Kompressor herausgetrennt, die Bauteile mit flüssigem Stickstoff gereinigt, der neue Kompressor eingelötet und Kältemittel aufgefüllt werden. Die Arbeit an der ausgebauten Kälteeinheit übernahm Herr Kramer zum Selbstkostenpreis. Den günstigsten baugleichen Kompressor hatte ich vorher im Internet recherchiert.

Der alte Kompressor starb den Hitzetod. Er war so stark mit Staubflusen bedeckt, dass der Wärmetausch nur noch bedingt stattfinden konnte. Der Kompressor schaltete nicht mehr ab, weil die erforderliche Kühltemperatur nicht mehr erreicht werden konnte. Er überhitzte und ein mechanischer Schaden folgte daraufhin.

In der Zwischenzeit widme ich mich der Reinigung des MA und der Überprüfung aller anderen Bauteile. Der Dämpfer für die Warenausgabeklappe und die Pufferbatterie für die Steuerplatine müssen noch getauscht werden. Schlüsselkopien müssen noch herbei. Eine zusätzliche Doppellage an festem Schaumstoff im Warenausgabeschacht soll künftig das Zerbersten der ein oder anderen Milchpackung verhindern, was sichtlich in der Vergangenheit ab und an vorkam (weiße Pampe auf den Bildern und der Gestank nach Buttersäure). Die gefundenen Konfettischnipsel stammen vielleicht von Fastnacht oder irgendeiner Abifeier. Reinigung und korrekter Sitz der Dichtungen, Außenreinigung – fertig.

Nach weiteren zwei Wochen erfolgte der Einbau der von Herrn Kramer reparierten Kälteeinheit und ein mehrtägiger Probelauf bei mir zuhause. Alles läuft perfekt. Noch ein Treffen mit Herrn Jeuck zur Überprüfung und teilweisen Änderung der Dateneingabe (Datum, Uhrzeit, Preise, Schaltung der Beleuchtung, Löschen der Fehlermeldungen, Check der Kompressorlaufzeiten…..). Es folgt ein weiterer Probelauf mit den geänderten Daten.

Die elektronische Steuerung des MA zeichnet u.a. die Laufzeiten des Kompressors auf. Hieraus lässt sich frühzeitig erkennen, ob Maßnahmen erforderlich werden. Eine regelmäßige Wartung mit Reinigung der Bauteile und Ablesen der Laufzeiten wird dem reparierten MA hoffentlich noch eine lange Lebensdauer und den Schülerinnen und Schülern jede Menge gekühlte Milch bescheren.

Die Verladung und den Transport zum LMG übernehme ich selbst. Die Entladung auf dem Schulhof geschieht über einen äußerst kurzen Dienstweg durch einen Mitarbeiter und Radlader des städtischen Bauhofes. Dann ‚nur’ noch aufstellen und mit der Wasserwaage ausrichten, sowie Luftleitbleche anbringen.

Jetzt sind Herr Jeuck und Herr Müldner an der Reihe: Milch bestellen, Wechselgeld auffüllen und bestücken.

Die ersten Füllungen sind jeweils schon nach weniger als 24 Stunden vergriffen. Ein Lob an die Hartnäckigkeit der SV!“

 

Die gesamte Schulgemeinschaft dankt Herrn Hannappel und Herr Kramer ganz herzlich für Ihren unglaublichen Arbeitseinsatz!!