Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz

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Projekttage am Landesmusikgymnasium

(SMN, 18.07.2023) Während die Stufen neun bis 12 in der letzten Woche an verschiedenen Fahrten teilnahmen, hatten die SchülerInnen der Stufen fünf bis acht die Möglichkeit in einem bunten Angebot rund um das Thema Nachhaltigkeit  ihre Interessen zu erkunden, neue Fähigkeiten zu erlernen und gemeinsam kreative Projekte auf die Beine zu stellen.

Die folgenden Beiträge bieten einen Einblick in einzelne Projekte, die im Rahmen der Projekttage vom zehnten bis zum zwölften Juli angeboten wurden:


Projekt „Gut zu Fuß“ – Nachhaltigkeit, Wald und Holz

(SCH) Am ersten Projekttag haben sich die Schüler kreativ und künstlerisch mit den Materialien abgelaufener Coronatests auseinandergesetzt: Dabei sind, einem Musikgymnasium voll und ganz würdig, Miniaturinstrumente und deren Spieler entstanden, wobei sich die Schüler zum Teil an ihren eigenen Instrumenten orientiert haben. Daneben gestalteten sie aber auch Spiele und Landschaftsmodelle.

Am zweiten Tag, es war leider der sonnigste und wärmste in diesen Projekttagen, haben die Schüler zusammen mit Herrn Förster Frenzel eine fachkundige Exkursion durch den Wald und über die Montabaurer Höhe gemacht. Neben Erdzeit- und jüngerer Waldgeschichte thematisierte er mit den Schülern anschaulich die Problematik des Klimawandels und die Folgen des Borkenkäferbefalls für den Wald.

Die Notwendigkeit des Rohstoffes Hold für das alltägliche Leben erlebten die Schüler am dritten Projekttag beispielhaft im Westerwälder Industrieunternehmen Hapack in Elgendorf. Der Firmeninhaber Herr Hasdenteufel führte die Schüler in die Welt der Palettenherstellung und auch der unterschiedlichen Verpackungsmittel für sowohl tonnenschwere Pumpen für den Lithiumabbau in Südamerika als auch die High-Tech-Verpackung für hochentwickelte Geräte für die Halbleiterindustrie ein. Dazu gehören auch computergesteuerte Modellberechnungen für die sichere Verpackung – egal, ob für LKW-, Flug- oder Schiffstransporte mit ihren individuellen und sehr unterschiedlichen physikalischen Notwendigkeiten.

Insgesamt haben alle Teilnehmer in den drei Tagen gezeigt, dass sie „gut zu Fuß“ an allen drei Aktionen teilnehmen konnten und so nachhaltig, kreativ und wissbegierig unterwegs waren!

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Stressbewältigung für Vorspiel und Schule – Ausbildung in japanischer Heilmethode Jikiden Reiki mit Energie- und Entspannungsübungen sowie praktischen Tipps für eine gesunde konzentrationsfördernde Ernährung

(Birte Bornemann und Volker Höh) „Eigentlich spiele ich mein Instrument gerne und möchte auch beim Vorspiel eine gute Note erzielen. Aber wenn ich Zuhause bin, diese erste Minute zu überwinden, wirklich das Instrument in die Hände zu nehmen und anzufangen – das ist häufig so schwer“, gibt ein Schüler der 7. Klasse offen und selbstkritisch zu. Und alle Anderen sind sich einig, dass es ihnen ebenso geht, als eine Mitschülerin der 8. Klasse ergänzt: „Vor dem Vorspiel bin ich immer angespannt, das ist echt stressig.“ Gerade ist Schulleiter Dr. Udo Rademacher auf Stippvisite in den Kurs gekommen und erkundigt sich interessiert, was die besondere Anspannung vor dem Vorspiel denn ausmache im Vergleich zur „Stresssituation Klassenarbeit“. „Ist doch klar“, antwortet eine Schülerin aus Klasse 6: „Beim Vorspiel steh ich allein da!“

Hier setzen Kursleiter und langjähriger Instrumentallehrer des LMG Volker Höh und seine Projektkollegin Birte Bornemann an. Beide haben durch ihre beruflichen Erfahrungen vielfältige Stress- und Auftrittssituationen erlebt und für sich verschiedene Techniken, Methoden und hilfreiche Strategien gesammelt, die sie nun in diesem Projektkurs weitergeben. „Aus meiner Sicht tut es jeder und jedem auf lange Sicht gut, zusätzlich zum Musik- und Instrumentalunterricht auch Körper und Geist darin zu unterstützen, für Stresssituationen wie Vorspiel, Konzertauftritt oder später auch Bewerbungsgespräche gerüstet zu sein.“, so Bornemann. Den ganzen Menschen mitzunehmen und Bewusstheit für die eigenen Handlungsmöglichkeiten zu schaffen, darum geht es auch in diesem Projektkurs.

Bornemann und Höh haben ein Programm zusammengestellt, das der Projektgruppe ein Angebot schafft, aus dem jeder individuell hilfreiche Maßnahmen herauspicken und für sich eigenständig praktizieren kann. So vermittelten sie die Grundlagen für die ganzheitliche japanische Heilmethode Jikiden Reiki. Mit Erstaunen erleben die Gruppe, wie sie sich selbst und fließende Energien erspüren und damit sich und andere stärken können. Neben Energie- und Entspannungsübungen flossen auch Körperübungen aus dem QiGong sowie Atemtechniken mit ein, die zu einem anderen Körpergefühl führten und das Gedankenchaos in den Köpfen spürbar beruhigten. „Boah, grad denke ich mal gar nichts“, staunte ein Schüler. Die Kursleiter bauten auch immer wieder eine Minute Stille ein, schickten jeden gedanklich auf „seine Insel“ und staunten gemeinsam mit den SchülerInnen, wie sich eine spürbar neue Ruhe im Raum ausbreitete. Praktische Tipps für eine gesunde und konzentrationsfördernde Ernährung ergänzten den Kurs. Höh, selbst Berufsmusiker und derweil auch ganzheitlicher Gesundheitsberater, war beeindruckt, wie gut sich einige Schülerinnen und Schüler mit Ernährungsthemen auskannten.

Den inneren Schweinehund zu überwinden und sich so zu verhalten, wie es einem gut bekommt, das steht auch bei den Schülerinnen und Schülern auf einem anderen Blatt. „Wir wissen um so viel, was uns selbst gut tut. Aber das nutzt alles nichts, wenn wir es nicht tun“, erinnert Höh seine Projektgruppe. Täglich ist jede und jeder selbst für sein Tun und Nicht-Tun verantwortlich. „Selbstdisziplin ist Dein wichtigster und allerbester Freund“, steht auf dem Zettel, den die Projektleiter an die Tür geklebt haben. Ein paar Tage später bedankt sich ein Elternteil herzlich bei den Projektleitern: „Von dem Kurs hat schon unsere ganze Familie profitiert.“

 

Let’s dance

(Kim Dreesen, 7b) In dem Projekt Let’s Dance wurden wir zunächst in zwei Gruppen aufgeteilt. In der einen wurde mithilfe von Videoclips ein Tanz auf die Beine gestellt und in der anderen, in der wir uns schlussendlich mit 27 Schülerinnen und Schülern wiederfanden, eine Showtanzchoreographie erstellt.

Am Montag begannen wir damit, in den ersten zweieinhalb Stunden die Songs, zu denen  wir tanzen wollten, auszuwählen. Wir entschieden uns für die beiden Songs „Starships“ und „Timber“, die Herr Born zu einer Laufzeit von ca. 3 Minuten und 15 Sekunden zusammenschnitt. In den restlichen Stunden des Tages zeigten Frau Hesse und Herr Born uns mehrere Hebefiguren, die wir erfolgreich umsetzen konnten. Am Ende der sechsten Stunde überlegten wir, welche der gelernten Figuren wir in den Tanz mit aufnehmen würden. Außerdem sollten wir uns als „Hausaufgabe“ Tanzschritte für einen Achtertakt aus einem der Lieder ausdenken.

Den Dienstag verbrachten wir damit, die Tanzschritte einzubauen und einzustudieren. Am Ende des Tages hatten wir „Starships“, den ersten Song vollkommen vertanzt, ebenso den Refrain aus „Timber“, des zweiten Songs. Schon am Montag hatten wir uns entschieden, auf die erste Strophe von „Timber“ ein Tanzbattle zu machen, das wir uns am Mittwoch ausdachten, nachdem wir noch einmal die bisherige Choreographie wiederholt hatten.

Zum Schluss der Projekttage konnten wir anderen Schülern unseren vollständigen Tanz vorführen. Wir würden uns freuen, wenn auch zu unserem Auftritt am Donnerstag, während des Sommerfestes wieder Zuschauer kommen, um sich den Tanz (nochmal) ansehen zu können!

 

Abenteuer Mexiko

(PAB/SMN) 21 SchülerInnen ließen sich in der Projektwoche auf das Abenteuer Mexiko ein: eine abwechslungsreiche Mischung aus Sprachunterricht, (selbstgemachter!) Musik und jeder Menge Informationen zur aktuellen Situation des von sozialen Gegensätzen und Spannungen geprägten Landes, seiner Geschichte und seiner Kultur. Frau Neuroth, Frau Pabst und Frau Simon, die sechs Jahre lang an einer mexikanischen Schule tätig war und anschaulich aus erster Hand berichten konnte, begleiteten sie dabei.

Die TeilnehmerInnen waren überrascht und stolz, schon nach drei Tagen erste Schritte im Spanischen machen zu können – von szenisch vorgetragenen Dialogen in einem Restaurant (besonders interessant für alle Spanienurlauber) über verschiedene Varianten der Liebeserklärung (te adoro – te amo – te quiero) bis hin zu den Grundlagen der spanischen Aussprache und Konjugation bot der Sprach-Crashkurs allerlei Möglichkeiten sich produktiv mit der spanischen Sprache auseinanderzusetzen. Aber auch ein wenig mexikanische Geschichte stand auf dem Programm.  Die SchülerInnen erfuhren Neues, insbesondere über den legendären Revolutionär Emiliano Zapata (1879-1919) und die Nachhaltigkeitspolitik seiner geistigen Erben, der sogenannten „Zapatisten“. Natürlich darf in einem Projekt über Mexiko die Musik nicht fehlen und so  lernten unsere ProjektteilnehmerInnen bekannte lateinamerikanische Lieder singen und spielen. Das Lernabenteuer Mexiko war für alle Beteiligten eine bereichernde Horizonterweiterung.

 

Impressionen aus den Projekten: