Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz

Yellow Tone Orchestra China

China-Austausch 2014

(OPT, 04.2014) Am 31.3.14 startete die Big Band des Landesmusikgymnasiums „The Yellow Tone Orchestra“ mit ihrem künstlerischen Leiter Andreas Steffens in Begleitung von Dr. Franz-Peter Opelt zu einer zweiwöchigen Konzertreise nach China.

Anlass  der Reise war – neben unserem regelmäßigen China-Austausch – eine Einladung der Staatskanzlei zur Teilnahme an den Feierlichkeiten des 25-jährigen Jubiläums der Partnerschaft zwischen Fujian und Rheinland-Pfalz. Gleichzeitig handelte es sich um das 15-jährige Jubiläum des von Herrn Adomeit initiierten Kulturaustausches unserer Schule mit unseren chinesischen Partnern und Freunden.

Teilnehmende Schülerinnen und Schüler waren:  Jakob Bereznai (Klavier), Sarah Buchholz (Saxophon), Jannik Ferdinand (Posaune), Markus Flöck (Trompete), Julian Gislai (Bass), Philipp Gordetzki (Posaune), Jannik Henkes (Gitarre), Adrian Herkenroth (Schlagzeug), Dominik Konski (Saxophon), Anton Moshammer (Saxophon), Sophia Müller (Trompete), Stephan Müller (Posaune), Simon Noll (Saxophon), Alexander Nückel (Posaune), Simon Schwickert (Schlagzeug), Alexander Scott (Saxophon), Niklas Wetzlar (Trompete), Christian Wolf (Trompete), und Maike Menningen (Gesang).
Am 1.4.14 wurden wir von „alten Bekannten“ des Auswärtigen Amtes in Fuzhou vom Flughafen abgeholt und nach Quanzhou gebracht. Auch dort war der persönliche Kontakt zu allen chinesischen Gastgebern sofort hergestellt, weil es sich hauptsächlich um Kolleginnen und Kollegen handelte, die in den letzten Jahren bei uns in Deutschland gewesen waren. So nahmen in den abendlichen Unterhaltungen,  stets  bei  bestem chinesischen  Essen, die positiven Erinnerungen an die deutschen Gastfamilien einen großen Raum ein.

Unser erster Besuch galt am 2.4.14 dem „Quanzhou Preschool Education College“. Nach den üblichen Begrüßungsansprachen wurden wir in der Galerie der Schule herumgeführt, in der unser Austausch durch große Fotos eindrucksvoll dokumentiert war. Danach begannen die Probenarbeiten. Durch die Zeitverschiebung war die Band noch etwas müde, aber das spätere Konzert war schon ein erster Erfolg, mit begeistertem Publikum, das hinterher Foto um Foto mit unseren Schülerinnen und Schülern machen wollte.

Der 3.4.14 begann morgens mit einem Ausflug nach Guanqiao (Nan´an), zu den Häusern der Familie Cai, einer mehr als hundert Jahre alten Arbeitersiedlung, deren kultureller Wert erkannt worden ist, und die nun unter Denkmalschutz gestellt werden soll. Hier begann auch das Regionalfernsehen, sich für unsere Gruppe zu interessieren und Interviews zu machen, was sich noch an manchen Tagen fortsetzen sollte. In Nan´an hatten wir dann am Nachmittag wiederum Proben, nunmehr ausgeschlafen und  in einem Saal mit hervorragender Akustik, so dass die rechte Lust am Musizieren wieder erwachte. (Oder war die Band dadurch beflügelt worden, dass man die eigenen Konterfeis auf einer großen Plakatwand vor der Halle entdeckt hatte?) Jedenfalls war das jugendliche Publikum abends so begeistert, dass nach dem Konzert die Polizei sich veranlasst sah, die Bühne zu räumen. Die Band durfte sich dann bei einem Essen, an dem auch Herr Chen vom Auswärtigen Amt und die stellvertretende Bürgermeisterin teilnahmen, entspannen.

Im „Quanzhou Vocational College of Art“ trafen wir am 4.4.14 einige unserer chinesischen Gäste aus dem vergangenen Jahr wieder, andere waren schon früher bei uns gewesen. Wir besuchten den Unterricht, bestaunten das Puppenspiel, die Vorbereitungen zu einer Aufführung im Stil der Peking Oper und außerordentlich akrobatische Darbietungen im Fach Sport. Wirklich näher kamen sich die Schüler am Nachmittag, als ganz informell einige Gastgeber und Gäste sich auf ihren Instrumenten kleine Stücke vorspielten und man ungezwungen begann, gemeinsam zu musizieren. Danach waren wir eingeladen, als Publikum am Prüfungskonzert der diesjährigen Abschlussklasse  teilzunehmen. Die Schüler, vornehmlich aber Schülerinnen, bewiesen ihr Können in den Bereichen Choreographie, Tanz, Gesang und Instrumentalspiel vor einer Jury aus Mitgliedern der Schulaufsicht und in Anwesenheit ihrer Lehrer, Eltern, der Presse sowie des Fernsehens. Unser Tagesprogramm endete sehr ruhig und entspannt mit der Besichtigung des Kaiyantempels und seiner zwei Pagoden.

Der erste Teil unsrer Chinareise war nun schon beendet und wir fuhren am 5.4.14 nach Fuzhou. Auch hier wurden wir von vielen chinesischen Freunden erwartet und begrüßt, u.a. von Herrn Adomeit. Nachmittags besuchten wir den berühmten Panda-Zoo. Dann hatten wir eine sehr herzliche private Einladung zum Essen bei Herrn Wang, dem kommissarischen Leiter unserer Partnerschule, des „Fujian Preschool Education College“, einem unermüdlich Bilder malenden und Bücher schreibenden  Vollblutkünstler, vor allem aber sehr liebenswerten Menschen und Gastgeber.

Bei einem Spaziergang durch den Xihu-Park (auch West Lake Park genannt) versuchten wir, den Tag entspannt zu beenden. In dieser wunderbaren Umgebung finden unter den günstigen klimatischen Bedingungen Fuzhous abends viele Freiluftaktivitäten der großstädtischen Bevölkerung (8 Millionen) statt. U.a. gibt es Kaligraphie (mit Wasser auf Fußplatten geschrieben), Tanzgruppen, auch Paartanz, Kung Fu, Tai Chi und musikalische Darbietungen aller Art. An einer davon blieben wir hängen, weil wir bemerkten, dass die Gruppe Bass- bzw. Gitarrenverstärker, ein Schlagzeug, ein e-Piano und eine Lautsprecheranlage mit Mikrophonen benutzten. Ihre Darbietungen waren Lieder höchst patriotischer Natur, aus längst vergangenen Zeiten, im  Karaoke-Stil dem Publikum angeboten. Unsere chinesische Freundin Emmy verhandelte dann erfolgreich um die Überlassung der Anlage für einen Auftritt unserer Big Band am nächsten Tag. Und ich denke, sie hat damit eine gute Tat vollbracht!

Am 6.4.14 wurden wir morgens in ein Shopping-Center europäischen Stils und europäischer Preise geführt. Mittags wurde ich von Familie Chen eingeladen. Wichtig an dieser Information ist für den Leser der Hintergrund der Einladung. Mein Sohn Christopher ist zwei Mal zwei Wochen lang Gast dieser Familie gewesen und deren Tochter Maoping hat natürlich während ihres Deutschlandaufenthaltes bei uns gewohnt. Seitdem schreiben wir immer wieder e-mails. Natürlich verbindet eine solche Beziehung und so bestehen weiterhin gegenseitige Einladungen nach Deutschland bzw. China. Und genau das ist ein wesentlicher Teil unseres Austausches, nämlich persönliche Kontakte zu knüpfen.

Schließlich trafen wir uns in der Altstadt von Fuzhou wieder. Emmy, eine Privatlehrerin, die schon einmal in Montabaur gewesen war,  hatte eine traditionelle Tee-Zeremonie für uns arrangiert. Beim Abendessen gab es dann ein Unterhaltungsprogramm; es wurden Nummern aus Peking ? Opern vorgetragen. Schließlich fand der geplante Auftritt im West – Lake – Park statt. Die an diesem Ort etwas fremd wirkende Darbietung der Big Band wurde sehr freundlich aufgenommen und als dann das extra in China einstudierte Arrangement Jasmine Flowers (Blume der Stadt Fuzhou) gespielt wurde, kannte die Begeisterung keine Grenzen mehr.

Montag, den 7.4.14, besuchten wir die ausgedehnten Tempelanlagen Fuzhous. Es war Feiertag in China (ähnlich unserem Totensonntag), der Tempel stark frequentiert und wir bekamen die Zeremonien hautnah mit. Nachmittags bereiteten wir ein Gemeinschaftskonzert mit der Big Band des „Fujian Vocational College of Art“ (Ltg. U. Adomeit) vor und abends fand dann der Auftritt in unserer Partnerschule, dem „Fujian Preschool Education College“, statt.

Der nächste Tag, 8.4.14, begann mit einer Einladung des Vizepräsidenten des Auswärtigen Amtes, der uns sehr freundlich empfing, und mit jedem aus unserer Gruppe Konversation anstrebte. Er kam auch zu unserem – nachmittags vorbereiteten – abendlichen Konzert ins „Große Theater“ in Fuzhou und zeigte sich von der Leistung der Big Band außerordentlich beeindruckt.

Am Mittwoch, dem 9.4.14, waren einige unserer Schüler gefordert, ihre Leistungsgrenzen in verschiedenen Zusammensetzungen auszutesten: Es gab vier Veranstaltungen und natürlich auch vier Auftritte. Zuerst fuhren wir zum Baugrund des Rheinland-Pfalz-Zentrums für Kultur und Handel nach Changle, wo Ministerpräsidentin Dreyer den ersten Spatenstich ausführen sollte. Riesige chinesische Trommeln wurden gespielt, Konfettikanonen abgefeuert, als Drachen verkleidete Artisten tanzten und wir steuerten die Nationalhymne, gespielt vom Blechbläserquartett, bei.

Danach ging es in ein Hotel, in dem die mitgereisten Winzer vor dem Mittagessen eine Weinprobe veranstalteten, wozu wiederum die gleiche Besetzung spielte. Nachmittags statteten wir dem „Sunshine College der Universität Fuzhou“ einen kurzen Besuch ab und gaben ein Big Band Konzert. Die Dekanin des Fachbereichs Musik zeigte sich an einer Beteiligung an unserem  Austausch sehr interessiert. Beim Abendessen, zu dem der Gouverneur der Provinz Fujian eingeladen hatte spielte dann die Jazzcombo. Ihre Beiträge wechselten sich mit Beiträgen traditioneller chinesischer Musik ab, die von unseren Kollegen vom „Fujian Preschool Education College“ dargeboten wurde.

Donnerstag, den 10.4.14, gab es als Belohnung erst einmal etwas Ruhe und Freizeit. Nachmittags waren dann einige organisatorische Vorbereitungen des abendlichen Auftritts im Shangri´La erforderlich. Vor der Ansprache von Ministerpräsidentin Dreyer spielte die  Big Band eine knappe halbe Stunde; danach folgte ein ähnliches, gemischtes Unterhaltungsprogramm wie am Abend vorher. Über beide Veranstaltungen berichteten in Deutschland das SWR-Fernsehen und  Rundfunk und die Rheinzeitung.  Der SWR-Rundfunk nahm die Gelegenheit wahr, mit uns Lehrern und einigen Schülern ein ausführliches Interview über unsere Schule zu machen. Der Abend klang mit netten und interessanten Gesprächen aus, sowohl mit Mitgliedern der offiziellen rheinland-pfälzischen Delegation als auch mit unseren chinesischen Partnern und Freunden aus Fuzhou, die fast alle anwesend waren.

Am 11.4.14 besuchten wir das „Fujian Vocational College of Art“, an dem unser ehemaliger Musikkoordinator Herr Adomeit  seit 2008 als Professor arbeitet. Die Schule bereitete sich gerade auf die Teilnahme an einem Tanzwettbewerb vor und wir konnten beeindruckenden Proben in ihrer 800 Personen fassenden Schulaula auf einer sehr großen Bühne beiwohnen.

Außerdem pflanzten wir gemeinsam fünf Freundschaftsbäume. Als weitere besondere Ehre wurde uns in dieser Schule zuteil, dass man für uns die Wasserfontänen sprudeln ließ und man uns später in den „College Dining Room“ einlud, einen Ort, den selbst einige der Mitarbeiter der Schule noch nicht zu sehen bekommen hatten.

Nach nachmittäglichen Proben hatten wir ein Gemeinschaftskonzert mit Studenten dieses Colleges, welche sowohl europäische als auch chinesische Musik spielten und dabei außergewöhnliche Leistungen zeigten.

Den Abreisetag, 12.4.14, gestaltete wiederum das „Fujian Vocational College of Art“. Allerdings verabschiedeten wir uns zunächst von unseren ständigen Begleiterinnen Lilly und Billy, die von unserer Partnerschule, dem „Fujian Preschool Education College“  für die Dauer unseres Aufenthaltes freigestellt worden waren und sich rund um die Uhr um unsere Gruppe gekümmert hatten. Wir besuchten dann das „Minhou Folk Cultur Village“ und wurden anschließend in einer Kunstgalerie zum Kaffee eingeladen. Offenbar wissen die Chinesen, dass bei aller Bereitschaft, sich auf fremde Gewohnheiten einzulassen, Deutschen der Verzicht auf Kaffee schwer fallen kann. Nach dem Essen  ging es weiter zum „Tanshi Mountain Museum“, wo wir prähistorische Ausgrabungen bestaunen konnten;  danach Transfer zum Flughafen.

Die uns entgegengebrachte Gastfreundschaft war überwältigend. Wir waren mit Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft  und Geschenken überhäuft worden und das Auswärtige Amt der Provinz Fujian, das uns für die Dauer unseres gesamten Aufenthaltes die Hotelzimmer und einen Reisebus zur Verfügung gestellt hatte,  beauftragte schließlich noch zwei Mitarbeiterinnen,  am Flughafen dafür zu sorgen, damit wir mit unserem vermehrten Gepäck keine Probleme mit der Fluggesellschaft bekamen.

13.4.14, 6:00 Uhr,  landeten wir in Frankfurt am Main und  freuen uns nun auf den Besuch unserer chinesischen Partner im September/Oktober 2015!