Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz

Cannabis – Nutzen und Risiken der Hanfpflanze

(WAG, 24.02.2023) Im Rahmen der vom Ministerium für Bildung RLP befürworteten und unterstützten Veranstaltungsreihe „Apotheke macht Schule – Prävention im Klassenzimmer“ hielt Herr
Alexander Fischer, Apotheker aus Dierdorf, am 13.02.23 einen Vortrag zum Thema „Cannabis – Nutzen und Risiken der Hanfpflanze“.

In seinem 90-minütigen Vortrag informierte er die Schüler*innen des 13er Grund- und Leistungskurses Biologie über die Cannabis-Pflanze und ihren medizinischen Nutzen, über die rechtliche Einordnung, die Wirkung von THC und Cannabinoiden, über Nebenwirkungen, Indikationen und Dosierung und über den illegalen Konsum.

Die Cannabis-Pflanze enthält über 60 unterschiedliche Cannabinoide, von denen einige mit psychoaktiver Wirkung (Tetrahydrocannabinol: THC) und viele ohne eine solche Wirkung sind (CBD). Nur weibliche Pflanzen enthalten in ihrem Harz THC.

Erzeugnisse aus der Cannabis-Pflanze sind einerseits THC-freie Lebensmittel aus Hanfsamen z.B. Öl, Bier und Schokolade, andererseits aber auch THC-haltige Produkte, wie z.B. Marihuana, Haschisch, medizinisches Cannabis und synthetische Cannabinoide.

Zur rechtlichen Einordnung von Cannabis betonte Herr Fischer, dass der Besitz, Handel und Anbau von Cannabis verboten ist. Dealen und Besitz von Marihuana und Haschisch ist strafbar! Medizinisches Cannabis ist dagegen ein verschreibungspflichtiges Betäubungsmittel.

 

Wo beeinflusst Cannabis den Körper?

Cannabis beeinflusst das Gehirn, das Herz, die Leber, den Darm, Muskeln, Knochen, die Bauchspeicheldrüse, die Nieren, das Immunsystem, die Geschlechtsorgane und die Lunge gleichermaßen negativ. Nebenwirkungen von THC sind bei höherer Konzentration Schwindelanfälle, Kreislaufkollaps, Mundtrockenheit, Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Schlafstörungen, Orientierungsstörungen, Herzrasen und gerötete Augen.

Medizinisches Cannabis wird möglichst gering und exakter dosiert als bei der Verwendung als Rauschdroge. Voraussetzung für die Verschreibung ist eine schwerwiegende Erkrankung und eine bestehende Aussicht auf spürbare positive Veränderung des Krankheitsverlaufs. Cannabis kann verschrieben werden i.d.R. für einen Zeitraum von 30 Tagen und findet häufig Anwendung in der Krebstherapie.

Nebenwirkungen betreffen insbesondere die Psyche und führen zu Euphorie, Orientierungsstörungen, Verwirrtheit, Gleichgewichtsstörungen und Halluzinationen. Ausserdem beeinträchtigen sie die Fahrtauglichkeit.

 

Cannabiskonsum in Deutschland

Laut Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung haben im Jahr 2019 bereits 10,6% der 12- bis 17-Jährigen jemals Cannabis konsumiert und 47,2% der 18- bis 25-Jährigen. Vermutlich wird Corona zu einem weiteren Konsumanstieg geführt haben.

Die bekanntesten Konsumformen sind das Rauchen von Joints („kiffen“), bei dem Haschisch bzw. Marihuana meist mit Tabak vermengt zu einer Zigarette gedreht wird und das Rauchen mittels Pfeifen oder Wasserpfeifen („Bong“). Aber auch das Trinken von Cannabisprodukten als Tee-Aufguss oder der Verzehr von Cannabis-haltigen Lebensmitteln bspw. in Keksen verbacken, sogenannte „Space-Cakes“ sind häufige Konsumformen.

Körperliche Folgen des Cannabiskonsums sind: Minderung der Hirnleistung, d.h. Lernen und Gedächtnis werden schlechter, eingeschränkte Lungenfunktion und Krebsrisiko insbesondere bei gerauchtem Cannabis, verminderte Spermienkonzentration und beweglichkeit bei Männern, gestörter Menstruationszyklus bei Frauen, erhöhtes Herzinfarktrisiko.

Soziale und psychische Folgen des Cannabiskonsums sind: Psychosen, geringerer Ausbildungsgrad durch schlechtere schulische Leistungen, Abhängigkeit, d.h. kein Zurechtkommen im Alltag ohne Cannabis und ein höheres Risiko bei Depressionen und Angststörungen.

Jeder muss selbst die Entscheidung treffen, ob er illegale Drogen konsumiert oder nicht. Man sollte sich aber nicht von seinem Umfeld überreden lassen, selbst Drogen auszuprobieren!

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (www.dhs.de) hat eine telefonische Beratung in Sucht- und Drogenfragen für Betroffene und ihre Angehörigen rund um die Uhr unter 01806-31 30 31.

Wir bedanken uns bei Herrn Fischer für den spannenden Vortrag und sein Engagement im Hinblick auf die Gesundheit unserer Schüler*innen.