Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz

Baubeginn für Konzertsaal steht in den Sternen

Westerwälder Zeitung vom 13.07.2019

Land äußert sich nur noch vage zu einer neuen Aula am Montabaurer Musikgymnasium

Seit Jahren hofft man am Landesmusikgymnasium auf den Bau eines eigenen Konzertsaals, damit die Darbietungen der Schule unter besseren akustischen Rahmenbedingungen präsentiert werden können. Die Möglichkeit, dass dieses Projekt irgendwann umgesetzt wird, besteht zwar noch immer. Die Chancen sind in den vergangenen Monaten aber eher gesunken: Während das Bildungsministerium immer wieder auf die hohen Kosten für einen Aulabau von rund 10 Millionen Euro verweist und dies als Hauptgrund für die zögerliche Entscheidungsfindung nennt, ließ der Schulträger gleichzeitig Optionen für eine mögliche Reduzierung der Ausgaben ungenutzt verstreichen.

So erfuhr unsere Zeitung unter anderem, dass es Angebote privater Spender gab, den Bau einer Konzerthalle großzügig zu unterstützen. Das Land signalisierte zu diesem Zeitpunkt aber kein Interesse an einem baldigen Baubeginn. In jüngerer Vergangenheit hätte nunmehr zumindest die Möglichkeit bestanden, mit dem Westerwaldkreis über Synergieeffekte beim Neubau der Anne-Frank-Realschule zu sprechen. Diese wird in unmittelbarer Nachbarschaft des Musikgymnasiums entstehen und unter anderem Räume für die Kreismusikschule enthalten. Während der Landkreis für dieses Projekt aber mittlerweile schon eine konkrete Raumplanung beschlossen hat, ist beim Land noch völlig offen, wie es mit den Plänen für eine Konzertaula weitergeht.

Zuletzt äußerte sich Bildungsministerin Stefanie Hubig eher unverbindlich zu dem Thema: In einer Ausschusssitzung im Juni bestätigte sie zwar, dass die Raumsituation für Konzerte aktuell nicht optimal ist. Sie verwies aber gleichzeitig auf Investitionen von mehr als 10 Millionen Euro, die in den vergangenen zehn Jahren bereits getätigt wurden. (…) Bei einer baulichen Verbesserung der Situation für Konzerte müsse deshalb die finanzielle Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben, ergänzte Hubig. Noch vor einem Jahr hatte sich das Bildungsministerium deutlich konkreter zu dem Thema geäußert. Damals war sogar ein Baubeginn im Jahr 2021 in Aussicht gestellt worden. Davon ist aktuell keine Rede mehr.

Die Elternvertretung wird indes nicht müde, die Notwendigkeit eines Aulabaus zu betonen. Bislang muss für Konzerte stets die Turnhalle ausgeräumt werden. Zusätzlich wird dann der Boden gedämmt und die Halle provisorisch verdunkelt, damit die Bedingungen zumindest einigermaßen für Konzerte geeignet sind. (…) „Von einer Aula würde auch die Allgemeinheit profitieren“, meint Schulelternsprecher Ralf Stammberger. Die Konzerte des Musikgymnasiums würden noch von deutlich mehr Menschen besucht, wenn sie nicht in einer provisorisch hergerichteten Turnhalle angeboten würden, ist der Elternsprecher überzeugt. Gerade für eine Schule, die immer wieder Berufsmusiker und Preisträger bei bundesweiten Wettbewerben hervorbringt, seien angemessene Bedingungen für Konzerte besonders wichtig. „Eine Konzertaula hat auch eine andere Außenwirkung als eine Turnhalle“, ergänzt der Schulelternsprecher.

Die Chance auf Synergieeffekte durch eine Kooperation mit anderen Schulträgern ist indes noch nicht komplett vertan. Zwar sieht der Westerwaldkreis keine Möglichkeit, beim Neubau der Kreismusikschule mit dem Land zusammenzuarbeiten. „Die Kreismusikschule benötigt keinen Konzertsaal, sondern lediglich Unterrichtsräume“, teilt hierzu Landrat Achim Schwickert mit. Es könnte aber Sinn ergeben, mit dem Land und der Verbandsgemeinde Montabaur über ein gemeinsames Sporthallenprojekt nachzudenken, ergänzt der Kreischef. Der Landkreis werde seine Sporthalleneinheit an der alten Anne-Frank-Schule nach dem Umzug wohl aufgeben. Möglicherweise brauche auch die VG Montabaur als Träger der Heinrich-Roth-Schule Platz für den Schulsport. Sollte sich das Land dazu entschließen, den Konzertsaal durch einen Umbau der eigenen Turnhalle zu realisieren, hätte auch das Peter-Altmeier-Gymnasium (PAG) Bedarf für zumindest eine neue Sporthalleneinheit, meint Schwickert. 

Die Kosten wären in einem solchen Fall womöglich geringer als die geschätzten 10 Millionen Euro für einen kompletten Aula-Neubau auf dem Hartplatz des PAG. „Allerdings ist das Land Rheinland-Pfalz bisher noch nicht auf den Kreis mit solch einem Ansinnen zugekommen“, so der Landrat. Bevor der Schulträger nicht geklärt hat, ob man die Konzertaula überhaupt will, sind somit auch keine Kooperationsgespräche zu erwarten.