Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz

Wenn Musik die Region zur Metropole macht

Westerwälder Zeitung vom 16.04.2018

Sopranistin Kirsten Labonte berührt mit ihrer Stimme Konzertbesucher auf Schloss Montabaur

(H.P. Metternich)  „Den Abend werde ich so schnell nicht vergessen. Diese unvergleichliche Stimme, der begnadete Pianist und ein Repertoire, das höchsten Ansprüchen an einen romantischen Liederabend gerecht wird, kann man nicht alle Tage in unserer Region und auch in Musikmetropolen in einer solchen Vollendung genießen.“ So brachte ein faszinierter Konzertgast die musikalischen „Liebessehnsüchte“, von der Sopranistin Kirsten Labonte und vom Pianisten Manuel Lange im Rittersaal auf Schloss Montabaur in bewundernswerter Weise zum Klingen gebracht, auf den Punkt.

Die „Liebessehnsüchte“ entsprangen Liedern von Franz Schubert nach Gedichten von Johann Gabriel Seidl, sechs „Liedern der Märchenprinzessin“ von Karl Szymanowski nach Gedichten von Sophie Szymanowski und Liedern von Richard Strauss nach Gedichten von Clemens Brentano. (…) Für Kirsten Labonte, die aus Horbach stammt, am Landesmusikgymnasium in Montabaur ihr Abitur machte und ab der Spielzeit 2017/18 festes Ensemblemitglied an den Landesbühnen Sachsen in Radebeul mit herausragenden Partien ist, war das Montabaurer Schlosskonzert quasi ein Heimspiel. Schade nur, dass der Rittersaal bloß halb gefüllt war. Dieses außergewöhnliche Konzert hätte ohne Zweifel mehr Besucher verdient gehabt.

Diejenigen, die diesen musikalischen Leckerbissen mit Hingabe genießen durften, erlebten eine in Sangesfreude nur so schwelgende Sopranistin Kirsten Labonte, der Manuel Lange am Flügel ein kongenialer Begleiter war. Eine instrumental-gesangliche Symbiose, die einfach nur faszinierte. Berauschend die enorme Ausdrucksstärke von Kirsten Labonte, die die Elegie und Liebessehnsucht der Schubertlieder und die nicht minder in Dynamik und Rhythmik schwärmerischen Strauss’schen Lieder ebenso phänomenal intonierte wie die polyfonen expressiven, ja emotionsgeladenen „Lieder der Märchenprinzessin“ von Karol Szymanowski.

Franz Schubert – Karol Szymanowski – Richard Strauss, das war Kontrastprogramm vom Feinsten. Doch gerade in diesem Kontrast lag die Würze des Konzertabends, der die musikalischen Leckerbissen so bekömmlich machte. Serviert von einer hochbegabten Sängerin, die die anspruchsvollsten Sequenzen zwischen Elegie und Liebessehnsucht, zwischen Dramatik und Romantik konzentriert und dennoch wie spielerisch meisterte. Getragen von der brillanten Begleitung des Berliner Pianisten Manuel Lange. Der dankbare Applaus der Zuhörer verlangte natürlich nach Zugaben. Die wurden gleich doppelt gewährt. Und da wurde es noch einmal mucksmäuschenstill im Rittersaal, denn die Protagonisten verabschiedeten sich von den Zuhörern mit hauchzarten Klängen von Nachtstücken aus der Feder von Richard Strauss und Franz Schubert.