Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz

„Once upon a wonderland“ – Reisebericht einer Weltmeisterin

(Tabea Fayola Schönrock, Klasse 10b, 17.01.2015) Es ist 12.30 Uhr am 27.11.14 und ich steige gerade mit meiner Showdanceformation „Ragazzi meets Enchanted“ in den Bus.

Wir sind 49 Tänzerinnen und Tänzer und befinden uns mit großen Erwartungen, Spannung und Aufregung auf dem Weg in das sächsische Riesa, wo wir morgen bei der Weltmeisterschaft der „Productions“ Deutschland vertreten werden.

Mit im Gepäck sind natürlich Kostüme und eine riesige Kulisse, denn dieses Jahr ist unser Thema „once upon a wonderland“, das sich humorvoll in 8 Minuten lang mit den verschiedensten Märchen auseinandersetzt.

Beispielsweise wird nicht das – in unserem Fall männliche – „Schneewittchen“, sondern ein für sie schwärmender Zwerg vergiftet, der „gestiefelte Kater“ rockt mit seinen „Pussy Cats“ die Bühne und „Rapunzel“ geht mit ihren langen Achselhaaren zum Frisör.

Nach vielen Stunden Busfahrt checken wir abends in unserem Hotel ein, das nicht weit von der Wettkampf-Halle gelegen ist, und gehen nach einer kleinen Stärkung auch schon schlafen, denn am nächsten Morgen werden wir früh aufstehen müssen.

Um 18.30 Uhr sitzen alle beim Frühstück, einige Abläufe werden noch besprochen und schon geht es los. In der Halle angekommen, sind wir erst einmal beeindruckt von der Größe des Raumes und schauen gespannt umher, um zu sehen, aus welchen Ländern die anderen TänzerInnen wohl kommen. Und schnell wird klar: Die Konkurrenz ist groß und stark. Doch es bleibt nicht mehr viel Zeit, und wir müssen in unsere Umkleide verschwinden, um uns fertig zu machen. „Fertig machen“ heißt im Falle eines Showdancers: Make up, Lidschatten, Rouge, Lippenstift, falsche Wimpern, tonnenweise Haarspray und Glitter, und letzten Endes auch das Kostüm.

Sobald alles geschafft ist, gehen wir davon aus, nun noch genug Zeit zu haben, um uns andere Gruppen anzusehen. Doch da macht uns der Backstagehelfer einen Strich durch die Rechnung: „Alles wurde verschoben und die Productions starten eine Stunde früher.“

Nun also noch ganz flott aufwärmen, und ehe wir uns versehen, betreten wir auch schon die Bühne.

Der Moment, für den man so lang und hart trainiert hat, ist gekommen: Alles läuft reibungslos! Und wie sich später herausstellt, haben wir uns für das Finale qualifiziert! Bevor wir dieses jedoch tanzen dürfen, wird jeder noch einmal „aufgefrischt“. Man motiviert sich gegenseitig und das ist durchaus nötig, denn die Mitfinalisten aus Spanien und Polen sind nicht die Schwächsten!

Und dann: Trotz der tollen ersten Runde passiert im Finale etwas Schlimmes. Eine Front-Tänzerin schafft ihren Kostümwechsel nicht und fehlt bei dem folgenden Tanzteil. Die anderen Gruppen tanzen hingegen fehlerfrei. Alles scheint verloren, und mit traurigen, hängenden Gesichtern sitzen schließlich alle 49 TänzerInnen abwartend bei der Siegerehrung, den Worten des Moderators lauschend: „The 3rd place goes to …“,einige weinen bereits, „… Poland!“
Ein kleines Lächeln schleicht mir über das Gesicht und ich freue mich: Wenigstens die Vize-Urkunde! Wie durch einen Schleier höre ich erneut den Moderator: ?The second place goes to … – Atempause – … Spain!“

Danach versteht man den Moderator nicht mehr, weil er von unseren Glücksschreien übertönt wird. Das kann ja nur heißen, was keiner mehr zu hoffen gewagt hat. Wir haben den Titel gewonnen!!! Völlig unerwartet und doch sicher auch verdient!

Mit dem Pokal in der Tasche geht es dann nach einer gelungenen Aftershow-Party am nächsten Tag wieder zurück nach Limburg.