Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz

„Legendäre Big-Band-Touren“

Nassauische Neue Presse vom  21.09.2016

Ehemalige erzählen vom Landesmusikgymnasium Montabaur

Das Landesmusikgymnasium Montabaur feiert in diesem Herbst seinen 25. Geburtstag. Eine gute Gelegenheit, bei ehemaligen Schülern nachzufragen, wie ihnen die Schule bekommen ist.

Montabaur. Sieben Absolventen des Landesmusikgymnasiums – Jana Bär (Abiturjahrgang 2008), Philipp Hebgen (2006), Benedict Kloeckner (2007), Irina Lorenz (2006), Mirko Meurer (2003), Volker Sorger (2000) und Martin Stadtfeld (2000) – kramten für NNP-Mitarbeiterin Anken Bohnhorst-Vollmer in ihren Erinnerungen und erzählen von einschneidenden Erlebnissen und Erfahrungen, die sie während ihrer neun Jahre – Benedict Kloeckner brauchte nur acht – am Musikgymnasium sammelten. Obwohl sich nur Kloeckner und Stadtfeld für Solokarrieren im Klassik-Bereich entschieden, pflegen auch die anderen ihre musikalischen Wurzeln. Mirko Meurer arbeitet als Jazz-Sänger und als Bildungsreferent für Jazz in Köln. Jana Bär betreibt eine logopädische Praxis in Nassau. Irina Lorenz ist als Betriebswirtin in München tätig. Volker Sorger unterrichtet als Professor an der George-Washington-Universität. Philipp Hebgen studierte Musik und Physik – und kam vor wenigen Jahren als Lehrer an seine „alte“ Schule zurück. In einem Punkt sind sich alle sieben einig: Un-Musikalität gibt es nicht!

NNP: Können Sie sich Ihre Karriere auch ohne die Ausbildung am Landesmusikgymnasium vorstellen?

JANA BÄR: Durch die relativ geringe Schüleranzahl und die Verbindung zwischen allen Schülern, die die Musik unabhängig von Alter oder anderen Interessen herstellt, habe ich mich immer zu Hause gefühlt. Dies hat sicher auch eine Rolle bei meiner Berufswahl gespielt, ich wollte unbedingt mit Menschen zusammenarbeiten und kann auch die Musik nutzen, um eine Verbindung zu ihnen herzustellen.

PHILIPP HEBGEN: Viele musikalische Erfahrungen hätte ich ohne die Ausbildung am LMG erst im Studium oder vielleicht bis heute nicht erleben dürfen. Das wertschätzende Musizieren in der Schulgemeinschaft sowie die Achtung und der Respekt vor der musikalischen Leistung anderer, war gewiss ein Motivationsfaktor, der mich vorangetrieben hat.

IRINA LORENZ: Ich habe zwar keinen musischen Weg eingeschlagen, trotzdem bin ich davon überzeugt, dass meine Ausbildung am Musikgymnasium meinen Werdegang positiv beeinflusst hat. Nicht nur denke ich, dass das Erlernen eines Instruments Durchhaltevermögen und Geduld stärkt; die vielen Auftritte haben mich darüber hinaus sehr früh gelehrt, meine Scheu vor Publikum abzulegen und mich in unbekanntes Terrain zu wagen.

BENEDICT KLOECKNER: Das Musikgymnasium hat sicher wesentlich zu meiner musikalischen Laufbahn und Entwicklung beigetragen, zum einen durch sein reichhaltiges musikalisches Angebot wie auch durch seine tolle Atmosphäre mit vielen Gleichgesinnten.

MIRKO MEURER: Dass ich mich beruflich und persönlich heute mit Musik in vielen verschiedenen Formen beschäftige, verdanke ich zu einem sehr großen Teil der Zeit am Landesmusikgymnasium.

VOLKER SORGER: Musik war für uns alle mehr oder weniger maßgebend; auf jeden Fall hat sie uns zusammengeschweißt. Stellen Sie sich vor, junge Menschen die mehrere Male in der Woche Musik machen. Diese gemeinsamen Erlebnisse, das „Performen“ auf der Bühne, die Aufregung, die Wettbewerbe, die gemeinsamen Siege. . .! Dies sind alles Erlebnisse, die uns Zusammenhalt gaben.

MARTIN STADTFELD: Meine pianistische Laufbahn war immer unabhängig vom Musikgymnasium, Hubertus Weimer und Lev Natochenny waren meine Lehrer. Aber ich hatte dort Waldhornunterricht!

NNP: Welche besondere Erinnerung haben Sie an Ihre Zeit am Landesmusikgymnasium?

IRINA BÄR: Besonders gut in Erinnerung habe ich ein „Fotoshooting“, das zur Verabschiedung des damaligen Schulleiters, Herrn Setzkorn, organisiert wurde – dabei haben sich alle Schüler mit ihren Instrumenten auf dem Schulhof versammelt, und es wurde vom Schuldach ein Foto aufgenommen.

PHILIPP HEBGEN: Ich kann mich an legendäre Big-Band-Touren und Konzerte erinnern, bei denen die musikalischen Ergebnisse nicht die entscheidenden Gedächtnisstützen sind.

BENEDICT KLOECKNER: Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die wunderbaren Weihnachtskonzerte des Musikgymnasiums sowie die tollen Orchesterfreizeiten im Gelbachtal.

IRINA LORENZ: Besonders gerne erinnere ich mich an die Zeit, in der wir für die Weihnachtskonzerte geprobt haben. Dann herrschte immer eine besondere Stimmung. Der jahrgangsübergreifende Zusammenhalt war noch größer als sonst.

MIRKO MEURER: Freundschaften, besondere Auftritte und aufregende Konzertreisen sind nur drei Beispiele, die eine Fülle an schönen Bildern und Emotionen hervorrufen.

MARTIN STADTFELD: Eine besondere Erinnerung? Viele schöne und erfreuliche.

VOLKER SORGER: 1996 gab es einen Schülerjugendmusikwettbewerb. Wir waren im Finale in Mainz mit dem Auswahlchor und – haben gewonnen. Die anschließende Siegerschiffsfahrt auf dem Rhein war ein echtes Highlight. Das zweite war mein erstes und einziges Solo-Konzert mit meinem Hauptinstrument (Violine) im Schloss.

NNP: Wie ist es, nach mehreren Jahren an die „Basis“ zurückzukommen?

JANA BÄR: Nachdem sich in den letzten Jahren gerade optisch sehr viel verändert hat, ist es für mich ein wenig fremd – während meines Abiturs war der Anbau noch in der Bauphase, der Schulhof noch nicht neu gestaltet.

PHILIPP HEBGEN: Zunächst einmal war ich skeptisch und bin nicht ohne Vorbehalte zu meinem ersten Arbeitstag gefahren. Fragen wie „Habe ich noch irgendwelche offenen Rechnungen?“ geisterten mir im Vorfeld durch den Kopf. Aber mit dem ersten Wiederbetreten der Schule stand das kollegiale Miteinander im Fokus.

BENEDICT KLOECKNER: Ich freue mich sehr, nach so vielen Jahren wieder zurückzukehren, um etwas zurückzugeben von dem, was das Landesmusikgymnasium mir an Unterstützung in meiner Schulzeit gegeben hat.

IRINA LORENZ: Ich bin immer sehr gerne zur Schule gegangen, von daher freue ich mich auch, mal wieder zurückzukommen.

MIRKO MEURER: Jeder Besuch hat etwas Vertrautes und einen Hauch von „alter Heimat“.

VOLKER SORGER: Surreal – ein Mix von Altem mit Neuem.

MARTIN STADTFELD: Ein schönes Heimspiel.

 

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