Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz

Gleichnis als Mahnung an die Weltpolitik

Briefwechsel mit Angela Merkel

(HAN, 19.04.2017) Im Rahmen der Unterrichtsreihe „Szenen des Alten Testaments“ im Katholischen Religionsunterricht der Klasse 6 wurde in einem Unterrichtsabschnitt über König David und den Propheten Natan gesprochen. Im 2. Buch Samuel erzählt der Prophet Natan eine gleichnishafte Erzählung, um König David auf ein Fehlverhalten seinerseits aufmerksam zu machen. Anhand dieser Geschichte wurde die literaturwissenschaftliche Gattung „Gleichnis“ besprochen.

Parallel dazu thematisierte man aus aktuellem Anlass auch die politische Situation in den USA, woraufhin vier Schülerinnen des Kurses die Idee entwickelten, mittels der gleichnishaften Erzählrede die Politik auf Schülerbelange aufmerksam zu machen.

Aus dieser Idee ergab sich der nun folgende Schriftverkehr:

 

Sehr geehrte Frau Merkel!

Wir (Helena, Julia, Lilly und Jule vom Landesmusikgymnasium Montabaur) haben den Wahlkampf in den USA mitverfolgt.

Im Religionsunterricht haben wir dann über unsere Sorgen und Gedanken gesprochen. Und da wir eh gerade das Thema „Gleichnis“ hatten, kamen wir auf die Idee, ein Gleichnis über die Situation in den USA zu schreiben. Unsere Religionslehrerin ermutigte uns, dieses Gleichnis nach Berlin zu schicken.

Wir würden uns wünschen, wenn Sie diesen Brief und das Gleichnis lesen und uns vielleicht sogar persönlich zurückschreiben!

Viele Grüße,

Helena, Julia, Lilly und Jule

 

Gleichnis (Gleichnis = lehrhafte Erzählung)

Rollen:

  • Regenwürmer: USA
  • Katze: Hillary Clinton
  • Regenwurmanführer: Barack Obama
  • Schnecken: Deutschland
  • Vogel: Donald Trump
  • Schneckenanführerin: Angela Merkel

Es waren einmal ganz viele Regenwürmer, die in einem großen Wald wohnten. Es gab einen Regenwurmanführer, der immer alles über Regenwürmer entschied. Eines Tages wollten die Regenwürmer diesen Regenwurmanführer nicht mehr und wollten einen neuen wählen. Die Regenwürmer riefen alle Tiere herbei, die sich für den Anführer bewerben wollten. Aber es kamen nur zwei: Ein Vogel und eine Katze. Zuerst stellte sich der Vogel vor: „Der ganze Kram mit dem Müll in unserem Wald ist totaler Quatsch. Ich werde daran nichts verändern.“ Da kamen die Schnecken mit ihrer Schneckenanführerin. Die Schneckenanführerin sagte: „Du musst etwas dagegen tun, denn sonst verrottet der Wald.“ Der Vogel allerdings war ganz anderer Meinung: „Du hast mir überhaupt nichts zu sagen! Du bist eine schlechte Schneckenanführerin!“ Die Schnecken zogen ab. Da kam die Katze herangeschlichen und sagte: „Ich werde dafür sorgen, dass der Müll entfernt wird.“ Jeder hatte nun sein Wort gesagt und die Regenwürmer wählten ihren Favoriten. Da der Vogel so viele Stimmen bekam, wurde er als Regenwurmanführer auserwählt.

 

Jetzt in unserer Welt:

Da Obama nicht mehr Präsident der vereinigten Staaten sein durfte, wählten die USA einen neuen Präsidenten. Zuerst stellte sich Donald Trump vor: „Ich verändere das Klima nicht, denn wir sind nicht an dem CO₂ schuld!“ Angela Merkel sagte wiederum: „Sie müssen etwas an dem Klima verändern, denn das CO₂ ist schädlich für die Umwelt!“ Donald Trump gefiel dies gar nicht. Er sagte: „Sie haben mir nichts zu sagen. Sie regieren nicht in meinem Land. Sie sind eine schlechte Bundeskanzlerin!“ Angela Merkel war sehr traurig darüber, da das Verhältnis mit den USA sehr gut war. Doch jetzt schien es, zerstört zu werden. Hillary Clinton meinte dazu: „Ich werde mehr umweltfreundliche Stromerzeuger bauen lassen, damit nicht so viel CO₂ produziert werden muss.“ Da Donald Trump und Hillary Clinton ihre Worte gesagt hatten, wurde gewählt. Trump bekam mehr Stimmen und wurde Präsident der USA.

Wir (Julia, Helena, Jule und Lilly aus der 6a) haben im Religionsunterricht unsere Sorgen und Ängste ausgetauscht und uns Gedanken über die Situation in den USA gemacht. Da wir sowieso gerade das Thema „Gleichnis“ im Unterricht durchnahmen, kamen wir auf die Idee, ein Gleichnis über die Wahl in den USA zu schreiben. Frau Hannappel ermutigte uns, dies an Angela Merkel zu schicken und das haben wir dann auch gemacht. Jetzt warten wir darauf, dass sie uns vielleicht sogar persönlich zurückschreibt.

 

Auszüge aus der Antwort des Bundeskanzleramtes, Referat 321 (Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit)

Berlin, 15.12.2016

Liebe Lilly, liebe Julia, liebe Helena, liebe Jule,

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat mich gebeten, euch für euren Brief, der hier am 15. November 2016 eingegangen ist, zu danken. Über euer Interesse für den Umwelt- und Klimaschutz hat sich die Bundeskanzlerin gefreut. Sie bittet um euer Verständnis, dass sie nicht persönlich antwortet, aber sie bekommt jeden Tag so viel Post, dass ihr dies aus zeitlichen Gründen nicht möglich ist.

Eure Sorge über die Auswirkungen von Schadstoffen in der Luft, des Klimawandels und der Naturzerstörung ist sehr verständlich und beschäftigt immer mehr Menschen. Aus diesem Grund ist ein guter Umwelt- und Klimaschutz ein wichtiger Bereich der Politik der Bundesregierung. Deutschland hat im Vergleich zu anderen Staaten früh mit Umweltschutzmaßnahmen begonnen und bereits viel erreicht, etwa bei der Luftreinhaltung, beim Gewässerschutz, bei der Ausweisung von Natur- und Landschaftsschutzgebieten und auch beim Klimaschutz. (…)

Dem Problem des weltweiten Klimawandels kann grundsätzlich jedoch nur wirksam begegnet werden, wenn alle Länder dieser Erde geeignete Maßnahmen ergreifen. Die Bundesregierung setzt sich daher u.a. auf den UN-Klimakonferenzen dafür ein, wirksame Klimaschutzziele zu vereinbaren. Besonders wichtig war die Klimakonferenz, die Anfang Dezember des letzten Jahres in Paris stattgefunden hat. Dort konnte ein (…) verbindliches Klimaschutzabkommen beschlossen werden, das spätestens ab dem Jahr 2020 gelten soll und für alle Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer Verpflichtungen zu Klimaschutzmaßnahmen enthält. (…)

Bei der diesjährigen Klimakonferenz (…) ging es insbesondere darum, wie das Übereinkommen von Paris nun umgesetzt werden soll. (…) Als erster Staat präsentierte

Deutschland mit dem „Klimaschutzplan 2050“ eine ambitionierte und langfristig angelegte Strategie (…). Die Verabschiedung des Klimaschutzplans noch während der Klimakonferenz in Marrakesch hat das deutsche Engagement für den Klimaschutz noch einmal unter Beweis gestellt und auch ein wichtiges Signal an andere Vertragsstaaten gesendet.

Ich darf euch versichern, dass sich die Bundesregierung auch künftig nachdrücklich für einen guten Klimaschutz einsetzen wird.