Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz

Die AG Volkstrauertag lud ein

Volkstrauertag1(BEU, 18.11.2015) Auch am Volkstrauertag 2015 haben wir uns an der Gestaltung einer würdigen Gedenkfeier auf der Kriegsgräberstätte Montabaur beteiligt. Die „Arbeitsgemeinschaft Volkstrauertag“ aus Schüler/innen der MSS 12 und 13 setzte zum einen über Texte Impulse zur Schuldfrage von Soldaten und speziell SS-Angehörigen und setzte musikalische Akzente durch ein eigens arrangiertes Bläserstück und einen Gesangsbeitrag.

Link zum Video auf der Facebook-Seite „Montabaur erleben“

Hier Ausschnitte aus unseren Beiträgen:

„Volkstrauertag“, Das Volk trauert. Das Volk sind wir. Wir trauern.

Wir Schülerinnen und Schüler haben uns auch dieses Jahr zum Volkstrauertag wieder einige Gedanken gemacht, wie und warum man heute noch eine Erinnerung an Krieg und Tod pflegt, wo es doch offenbar wesentlich drängendere Probleme gibt: Flüchtlingswelle, Transitzone, Erstaufnahmeeinrichtung, Asylantrag und so weiter. Aber genau hier ist die Verbindung: Viele dieser Flüchtlinge haben deshalb ihre Heimat verlassen, weil dort Krieg, Gewalt und Angst herrschen, weil sie das suchen, was wir seit über 70 Jahren genießen und gegen jeden Angriff von innen und außen verteidigen: Frieden und Sicherheit.

Um uns die Tatsache bewusst zu machen, dass unsere gesamte Existenz auf diesem Frieden und dieser Sicherheit beruht, erinnern wir heute an die Toten der beiden Weltkriege, die hier in Montabaur ihre letzte Ruhe gefunden haben, aber auch an die Toten, an die körperlich oder geistig Verletzten, an die Verzweifelten der Kriege von heute. [?] Und wir sagen: Ja, das sind Opfer des Krieges und der Gewaltherrschaft, die oft in jungen Jahren sterben mussten oder schon Familienväter waren, die Frau und Kinder unversorgt zurück ließen.

Hier liegen aber auch etliche Angehörige von ideologisch-nationalsozialistischen Organisationen wie der berüchtigten SS und des Sicherheitsdienstes.

Und wir fragen: Sind SS-Leute, die doch das nationalsozialistische System repräsentierten und noch heute symbolisch für den „SS-Staat“ stehen, die als politische, ideologische und militärische Elite das Regime an der Macht hielten und die oft fanatisiert gegen die Regeln einer humanen Kriegsführung (wenn es denn so etwas überhaupt gibt) verstießen, sind diese Männer wirklich auch Opfer, deren wir gedenken dürfen, oder sind es nicht eher Täter, die den Tod vieler anderer mitverschuldet haben?

Sie sind schuld!
    Was? Wie? Wer ist schuld?
Die SS-Männer!
    Aber wurden nicht alle SS-Soldaten einer ideologischen Erziehung unterzogen, nach ideologischen Maßstäben ausgewählt und dadurch manipuliert?
Du meinst also, dass sie deshalb keine Schuld an den Verbrechen der SS haben?
    Ich will damit nur klarstellen, dass alle wie jeder Wehrmachtssoldat auch einen Eid auf Hitler geschworen hatten. Die meisten Deutschen hatten doch geglaubt, für die gute Sache des eigenen Landes zu kämpfen. Sicher können Soldaten im Krieg zu Unmenschen werden, aber man darf das nicht einfach auf alle übertragen, nur weil sie zu einer bestimmten Organisation gehörten oder eine bestimmte Uniform trugen.
Und wer auch immer hier unter den Grabsteinen liegt: Die Würde des Menschen bleibt auch im Tod unantastbar.

Hatten sie Schuld? Die Entscheidung darüber liegt nicht bei uns. Was aber bei uns liegt ist, daran zu erinnern, dass dieses Thema noch nicht abgeschlossen ist. Wie groß ist das Verbrechen des Terrorismus! Angriffe auf friedlich lebende Menschen, begründet auf religiösen Fanatismus, durchgeführt mit kaltblütiger Gleichgültigkeit in Syrien und überall auf der Welt und jetzt auch in Paris.

Hunderttausende von Menschen fliehen vor genau diesem Terrorismus, fliehen aus ihrem alten Leben und suchen den Frieden, den gegenseitigen Respekt, die Würde jedes Einzelnen. Ist es nicht ein genau so großes Verbrechen, solchen suchenden Menschen mit gewalttätiger Ablehnung zu begegnen? Gerade jetzt ist es wichtig, dass wir Menschen der ganzen Welt zusammenstehen, gemeinsam der Opfer von Krieg und Gewalt gedenken und gemeinsam unseren Frieden schützen.

„Volkstrauertag“, Das Volk trauert. Das Volk sind wir. Wir trauern.