Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz

Weihnachtskonzerte 2018

(R.Stammberger, 20.12.2018) „Ich kann mich noch gut erinnern an das erste Weihnachtskonzert des Landesmusikgymnasiums: Ein einzelner Abend in der Kirche. Nun reichen drei Abende in der Stadthalle nicht mehr aus, um dem Andrang gerecht zu werden. Schön zu sehen, was daraus geworden ist!“, so freute sich der erste Musikkoordinator des LMG, Uli Adomeit, am Rande der diesjährigen Konzerte. Sein Nachfolger, Dr. Franz-Peter Opelt, hatte für die drei Abende ein sehr vielfältiges Programm zusammengestellt, das vom Barock bis zu Jazz und Pop reichte und vom Klaviersolo bis zum vollen Klang des Sinfonieorchesters.

Spürbar und immer wieder benannt wurde das Fehlen von Martin Ramroth, dessen Chorarbeit eine zentrale Säule der Ensemblearbeit der Schule war und der im Herbst auf tragische Weise verunglückt war. Übergangsweise leitet derzeit Jessica Burggraf die Chöre laFilia und Art of the Voice, bis eine endgültige Nachfolge gefunden ist. 

Das Bläservororchester unter Leitung von Philipp Hebgen machte den Auftakt der diesjährigen Konzerte und dies auf einem Niveau, dass, obgleich „nur“ ein Vororchester, schon zu Beginn einen Maßstab setzte! Mit einem freien Ensemble brillierte an diesem ersten der drei Abende Marie Liselott Mehlfeldt auf der Blockflöte mit einer Suite von G. P. Telemann und stellte so ein Instrument heraus, das am Landesmusikgymnasium eher seltener im Mittelpunkt steht. Mit dem temperamentvollen Baroque Flamenco von  D. Henson-Conant zeigte Sinija Richter, dass einer Harfe mehr als nur fließende Glissandi zu entlocken sind. Mit der Morgenstimmung aus der Peer Gynt Suite von E. Grieg hat das Sinfonieorchester zugleich einen Ausblick auf sein nächstes größeres Projekt geworfen, der neugierig gemacht hat.

Die besondere Qualität der Bläserklassen kam am zweiten Abend nicht nur beim Auftritt des Sinfonischen Blasorchesters, das Auszüge aus E. Humperdings Oper Hänsel und Gretel darbot, sondern auch beim Auftritt des Flötenensembles Flautastique zum tragen.

Der Auftritt der Kammerphilharmonie Musica Viva hatte sichtlich mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen (umstürzende Notenständer; fehlende Noten der Solisten und ein klanglich herausforderndes elektronisches Cembalo), ließ sich davon aber nicht beirren und legte einen fulminanten Auftritt mit einem Trompetenkonzert von Vivaldi und einem Satz aus der Streichersymphonie von F. Amirov hin. Die Partitur dieses Stückes hatte der Vater einer Schülerin unter abenteuerlichen Umständen aus Georgien auf der Flucht gerettet, so dass seine Aufführung zugleich ein seltene Möglichkeit war, dieses Stück überhaupt zu hören.

Am letzten Abend waren es Joelle Lieser und Alina Schiffels, die mit Carousel von D. Friedmann, die die Möglichkeiten von Vibraphon und Marimbaphon ausloteten und für viele Zuhörer erstmals in dieser Intensität erschlossen. Mit zwei Stücken von I. Clarke und T. Dehnhard konnten Sina Hannappel und Florian Jakob beweisen, dass auch die zeitgenössische Musik auch für die Querflöte interessante Literatur bereithält, zumal mit Wake up! von Dehnhard, bei dem die Piccoloflöte mit einem elektronischen Wecker in den Dialog trat, auch der Humor nicht zu kurz kam.

Mit insgesamt sechs Ensembles von den Chören der Unterstufe bis hin zu den Jazzcombos zuzüglich einiger Aushilfsdirigate war es ohne Zweifel Walter Born, der den größten Beitrag zu den mitreißenden Weihnachtskonzerten geleistet hat. Sein überaus engagiertes Wirken für die Schule, gerade auch in schwierigen Situationen, wurde an jedem der drei Abende von den moderierenden Schülerinnen eingehend gewürdigt und jeder seiner Auftritte mit spontanem Szenenapplaus bedacht! In seinen Gospelchor „Born again“ geht nun auch der Mittelstufenchor auf, von dem sich Herr Moser mit einem bewegenden letzten Auftritt, der mit dem bewegenden „From the bottom of your heart“ von Y. Sommer schloß, nach fast dreizehn Jahren verabschiedete.

Für Herrn Adomeit waren die diesjährigen Konzerte vielleicht auch deshalb etwas besonderes, da am letzten Abend nun auch seine Frau, Natalia Adomeit, ihm in den Ruhestand folgt. Deren jahrzehntelange erfolgreiche Arbeit als Klavierpädagogin wurde von Schulleiter Richard Moser vor der voll besetzten Stadthalle eingehend gewürdigt und mit tobendem Applaus bedacht. Denys Proshayev als ihr Nachfolger konnte seine Stelle bereits im Sommer antreten, so dass ein reibungsloser Übergang gesichert ist.