Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz

Schüleraustausch Kanada

Kanada(Noa Hoffman, MSS11, 14.06.2015) Mein Name ist Noa Hoffmann und ich besuche die MSS 11 des Landesmusikgymnasiums Montabaur. Letztes Jahr habe ich am Trimesteraustausch teilgenommen. Dieser Austausch basiert auf der Partnerschaft des Bildungsministeriums Rheinland-Pfalz und der British Columbia Heritage Language Association (BCHLA) in Kanada. Hierbei werden immer Bewerber aus den beiden Ländern mit gemeinsamen Hobbys oder Interessen zu Partnern und verbringen dann 10 Wochen beim jeweils anderen. Ich durfte daher vom 27. August bis zum 2. November 2014 in Ladner, einer Vorstadt von Vancouver bei meiner Partnerin Sarah Heaman leben und sie vom 8. März bis zum 16. Mai 2015 aufnehmen.

Als ich den Flughafen verließ und zusammen mit den anderen deutschen Schülern auf die Gruppe von Gastfamilien zulief, hatte ich zunächst wenig Ahnung, wonach ich Ausschau halten sollte. Zwar hatte ich Fotos gesehen, aber keiner der Menschen kam mir bekannt vor, bis mich jemand von der Seite ansprach. Meine Gastmutter machte gleich auf den ersten Blick einen sehr netten Eindruck auf mich und wie ich mit der Zeit herausgefunden habe, ist sie auch ein sehr herzlicher und fröhlicher Mensch und war immer darum bedacht, dass ich mich wohlfühlte. Auf dem Weg vom Flughafen nach Hause lernte ich dann Sarah kennen. Zuhause angekommen wurde ich dann von der Hündin der Familie begrüßt, ein zwar eigensinniger und lauter (ein Terrier eben), aber unglaublich liebenswürdiger Hund mit einer großen Liebe für Bananen, wie sie mir unmissverständlich zu begreifen gab, wann immer ich eine essen wollte.

Die erste Woche brachte ich dann mit Auspacken und Sightseeing in Vancouver zu. Da die Lehrer ausgerechnet zum Ende der Sommerferien streikten, zogen sich die ein paar Wochen in die Länge, sehr zu meinem Verdruss, da ich ja niemanden außer den Heamans kannte und meine Familie mich nicht jeden Tag beschäftigen konnte. Genutzt haben wir diese Zeit trotzdem für einen Ausflug nach Seattle und Long Beach und einen Ausflug nach Savary. Savary ist eine von einigen kleinen Inseln vor der Westküste Canadas, auf der meine Gastfamilie ein Grundstück mit einem Wohnwagen darauf besitzt. Das Spannende an diesem Ausflug war, dass Savary wirklich verdammt klein ist. So klein, dass es weder fließendes Wasser noch Strom, feste Straßen oder sonstigen Komfort gibt. Also gab es ein Plumpsklo, eine Pumpe, um Grundwasser am die Oberfläche zu pumpen, und einen Generator für ein wenig Strom zum Kochen oder für den Kühlschrank. Der Ausgleich dafür war Ruhe und wunderschöne Sandstrände an allen Seiten der Insel. Ein unvergessliches Erlebnis. Als dann endlich die Schule anfing, war ich unglaublich aufgeregt, was an den ersten beiden Tagen jedoch in leichte Verzweiflung mündete. Die Schule war riesig und ihr Aufbau und die Nummerierung der Räume für mich völlig ohne System. Nach zwei Tagen wusste ich dann aber ungefähr, was wo war und hab es zuverlässig pünktlich zum Unterricht geschafft.

Das kanadische Schulsystem gab mir hier die Möglichkeit, Fächer auszuprobieren, die es in Deutschland nicht gibt, wie Schauspiel, Kunst aus Metall oder Band. Bei letzterem handelt es sich um ein kleines Orchester, das zwar nicht besonders gut war, dafür aber umso liebenswerter und mich freundlich aufnahm. Bei Stücken wie Disneys ‚die Eiskönigin‘ und „Sleigh ride“ (ein fröhliches Weihnachtslied) kann man ja auch nur gute Laune bekommen. Ich bekam sogar einen Spind mit Zahlenschloss wie in den amerikanischen Filmen. Gleich an meinem ersten Tag sprach mich ein Mädchen an und bot mir an, mit ihr und ihren Freunden zu Mittag zu essen und so bin ich bei einer zwar teilweise sonderbaren aber ganz wundervollen Truppe gelandet. Eine Woche später nahmen sie mich dann zum ersten Mal zum Jugendabend in ihrer Kirche mit, wo ich Kirche mal ganz anders erlebte. Ein DJ oder Live-Musik gehört jedes Mal dazu und die abschließenden Diskussionen über Gott gaben mir einen Einblick in den Glauben und das Bibelverständnis meiner Freunde, den ich nicht für möglich gehalten hätte.

Mit dem Halloween-Wochenende, an dem ich auf einer kleinen Halloween Party noch einmal Zeit mit meinen liebsten Freunden verbringen konnte, war meine Zeit in Kanada dann auch schon wieder vorbei. Mit Erinnerungen und Freundschaften fürs Leben verabschiedete ich mich von meiner Gastfamilie und stieg in das Flugzeug zurück nach Hause.

 

(Sarah Heaman, 14.06.2015) A Canadian’s experience at Landesmusikgymnasium

At first when I thought about going to school in Germany I was excited but extremely nervous, I had no idea how difficult it would be adjusting to being in new classes and around new people, all with a language barrier. However these worries were diminished quickly when I was given a friendly welcome from the students in my class, as well as my teachers. Even though my german communicative skills were poor at first, my peers were still happy to talk to and get to know me. Other than just being friendly, everyone was also very helpful, always willing to help me with things such as finding my classes, translating content I didn’t understand in class, and answering all my german related questions when I wanted to expand my vocabulary or knowledge. I’ll always remember how nice the students at this school were, some of the best friends I’m going to keep throughout life are the ones I met here.

My classes also went well, It was an interesting experience to take some of the same classes I’m doing at home, but with different content. History for example was really interesting, I enjoyed learning about battles and kings that go back to before Canadian history even started. There were also classes as well though that I wasn’t taking at home, such as music theory. It was a big contrast for me to go from my rock n‘ roll based guitar class back home, to learning about the history of music, focusing on classical styles, and doing work with notes and keys etc. I also was able to take part in 2 English classes which I think of as „comfort classes“. It was always really nice to take breaks inbetween the day to be in a class using my native tongue, discussing interesting topics, and getting to help out every so often when people had questions. Other classes I took included Art, Math, Biology, Computer Studies, German, Sports, and German tutoring lessons with Mr. Silberbauer who also organized my program (BCHLA) at the school. All my teachers were very kind, helpful, and patient with me in their classes, they understood I wasn’t capable of doing all the work due to lack of understanding, but they always offered help and checked to see if I was doing ok.

Overall my experience at Landesmusikgymnasium was very unique, the nice, community-like school environment was fun and very suitable for a foreign exchange student such as myself. If I could wish to change anything, I’d just wish I got to spend more time here.