Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz

Pianist Denys Proshayev verzaubert Zuhörer

Westerwälder Zeitung vom 04.06.2019

Gewinner des Internationalen Musikwettbewerbes der ARD war im Rittersaal von Schloss Montabaur zu hören

(H.-P. Metternich)  Klavier- und Kammermusikabende im Berliner Konzerthaus, in Philharmonien von St. Petersburg und Kiew, im Salle Molière in Lyon, bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, beim Tonebank Festival in den USA – und nun auch im Rittersaal auf Schloss Montabaur. Mit dem Pianisten Denys Proshayev, Gewinner des Internationalen Musikwettbewerbes der ARD, hat das Kulturbüro der Stadt Montabaur nicht nur bei den Freunden dieses Genres einen Volltreffer gelandet. 

Doch das Ziel für diesen „Volltreffer“ haben das Landesmusikgymnasium (LMG) und der Pianist gemeinsam mit abgesteckt, wie der Leiter des LMG, Richard Moser, bei der Begrüßung der Zuhörer deutlich machte. „Seit 2018 leitet Denys Proshayev eine Klavierklasse an unserer Schule. Er tritt die Nachfolge von Natalia Adomeit an“, so Richard Moser, der diese Soiree bildhaft mit einem „Einstandskonzert“ verglich. „Klangmagier“, „Russischer Eusebius“ und „brillanter Virtuose von ganz großem Format“ sind nur einige Attribute, die die Musikkritik dem Pianisten Denys Proshayev, der im weißrussischen Brest geboren ist, seit seinem Gewinn des Internationalen Musikwettbewerbs der ARD zuschreibt. Dass diese Attribute keine leeren Phrasen sind, musste der begnadete Pianist nicht erst im Schloss Montabaur unter Beweis stellen, denn spätestens mit dem ARD-Preis folgte für den Pianisten der internationale Durchbruch. Mit fünf Präludien und Fugen aus „Das Wohltemperierte Klavier“ von Johann Sebastian Bach eröffnete Denys Proshayev das Konzert im Rittersaal auf Schloss Montabaur, das den Zuhörern eineinhalb Stunden lang Klaviermusik auf allerhöchstem Niveau bescherte. 

Ein Zuhörer verglich in der Pause die spritzigen bach’schen Präludien mit einem „sprudelnden Quell“. Aus diesem „Quell“, will heißen von Denys Proshayev, werden wohl künftig am Landesmusikgymnasium Klavierschüler schöpfen können. Da darf das Musikgymnasium mit Recht stolz sein, einen solchen Virtuosen, der eine Gastprofessur am Königlichen Konservatorium Den Haag inne hat, im Lehrerkollegium zu haben. Seine Virtuosität bewies Denys Proshayev nicht minder mit den „Waldszenen op. 82“ von Robert Schumann. In dem Zyklus aus neun Charakterstücken mit den Satzbezeichnungen von sehr zart (Vogel als Prophet), über „höchst lebhaft“ (Jäger auf der Lauer) bis hin zu rasch und kräftig“ (Jagdlied), hebt sich das Stück „Vogel als Prophet“ hervor, das, wie es heißt, schon seit Anton Rubinstein als Prüfstein pianistischer Anschlagskunst im Konzertsaal heimisch ist. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass der, wie es schien, durchgeistigte Pianist, diesen „Prüfstein“ gleichsam spielend bewältigte. Ebenso wie die Sonate Nr.10, op. 70 von Alexander Nikolajewitsch Skrjabin, bei der Denys Proshayev seine Kunstfertigkeit bis ins Detail auslebte. „Mein Gott, was für eine Musik“, schwärmte am Ende ein faszinierter Zuhörer, der mit seiner spontanen Beifallsbekundung wohl allen, die dieses „Einstandskonzert“ auf Schloss Montabaur miterlebten, aus dem Herzen gesprochen hat.