Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz

Isabelle liebt den Klang der Violine

Westerwälder Zeitung vom 03.07.2019

13-Jährige gewinnt mit ihrem Geigenspiel einen ersten Preis beim Bundesentscheid von Jugend musiziert

Für Isabelle Raviol aus Montabaur ist Geigespielen eine Leidenschaft. Jetzt holte sie den ersten Preis beim Bundeswettbewerb in der Kategorie „Violine solo“. Foto: privat

Für Isabelle Raviol aus Montabaur ist Geigespielen eine Leidenschaft. Jetzt holte sie den ersten Preis beim Bundeswettbewerb in der Kategorie „Violine solo“. Foto: privat

(Sabrina Rödder)  Ein bisschen gehofft, dass sie es bis zum Bundeswettbewerb schafft, hatte sie es im Vorfeld schon. Dass es dann aber tatsächlich geklappt hat, darüber freut sich Isabelle Raviol aus Montabaur sehr. Und dass sie dann auch noch einen ersten Bundespreis in der Wertungskategorie Violine solo abstaubt, macht sie besonders glücklich. Das viele Üben hat sich also ausgezahlt. (…) Als unserer Zeitung die 13-Jährige zu einem Gespräch trifft, war sie kurz zuvor bereits zur Probe bei ihrer Lehrerin in Mainz, um danach noch ein wenig allein zu Hause zu üben.

Die Geige spielt eine wichtige Rolle im Leben der Schülerin, die das Landesmusikgymnasium besucht. Neben dem Musikunterricht in der Schule fährt sie zweimal wöchentlich nach Mainz zum Einzel- beziehungsweise Gruppenunterricht. Ihre Lehrerin ist Dozentin an der Mainzer Hochschule für Musik, hat vor einigen Jahren zudem eine eigene Streicherakademie gegründet. Wer glaubt, dass Isabelles Übepensum damit schon erreicht wäre, liegt falsch. Danach wird zu Hause weitergespielt – bis zu vier Stunden täglich. Isabelle sagt dazu: „Es ist das, was mir am meisten Spaß macht.“ Schon jetzt weiß die 13-Jährige, wo es sie später beruflich einmal hinführt: „Ich möchte Geigerin werden.“ Ihre Mutter ist ebenfalls sehr musikalisch, sie ist Cellistin. Daher weiß sie: „Es ist kein einfacher Weg, aber Isabelle möchte das unbedingt.“

Die Teilnahme an dem Bundeswettbewerb in Halle war für die Jugendliche aus Montabaur der erste Wettbewerb auf Bundesebene. (…) Vor einer vierköpfigen Jury plus Publikum führte die Schülerin 15 Minuten lang drei Stücke vor (W.A. Mozarts Violinkonzert in G-Dur, 3. Satz; Witold Lutoslawski, Recitativo e Arioso; Pablo de Sarasate, Introduction et Tarantelle). Gemeinsam mit 124 weiteren Teilnehmern trat sie in der gleichen Kategorie in derselben Altersgruppe an. Dabei war sie die einzige Rheinland-Pfälzerin, die einen ersten Preis erhielt. „Die Geige hat für mich den schönsten Klang von allen Instrumenten. Man kann mit ihr Menschen am ehesten berühren“, sagt Isabelle, die Geige seit ihrem sechsten Lebensjahr spielt. 

Manchmal kann es bis zu einigen Monaten dauern, bis sie ein Stück perfekt beherrscht, erzählt sie. Isabelles Mutter spricht aus eigener Erfahrung: „Aber auch nach 20 Jahren ist man nicht fertig. Man kann sich immer noch verbessern.“

Neben Geige spielt die Schülerin zudem Klavier. Auch hiermit hat sie vor zwei Jahren einen Preis gewonnen. Bis zum Landeswettbewerb hatte sie es da geschafft. Für den Bundeswettbewerb war sie aber damals noch zu jung. Mittlerweile konzentriert sich die 13-Jährige aber voll und ganz aufs Geigenspiel. Da ist es eher ihre Mutter, die häufiger mal am Klavier sitzt; zum Beispiel, wenn sie ihre Tochter begleitet.

Wenn Isabelle auf ihrer Violine spielt, einem Neubau von Geigenmeister Thomas van der Heyd, dann stellt sie sich stets vor, wie sie ein Stück gestalten möchte, beschreibt sie. Wenn ein Wettbewerb oder ein Vorspiel ansteht, stellt sie sich auch vor, wie sie vor Publikum performt. Zum Vorbild hat sich Isabelle die niederländische Geigerin Janine Jansen genommen: „Ihre Interpretationen und einfach die Art, wie sie spielt, finde ich toll.“

 

38 Musiker aus der Region waren beim Entscheid dabei

Die Bilanz kann sich sehen lassen: 38 Musiker der Regionen Rhein-Lahn und Westerwald (davon 37 vom Landesmusikgymnasium) hatten sich für den Bundesentscheid „Jugend musiziert“ in Halle qualifiziert – bei einer Gesamtteilnehmerzahl von mehreren Tausend. Und sie haben beachtliche Erfolge erzielt. In einer Pressemitteilung des Landesmusikgymnasiums heißt es: „Viel wichtiger als die Punktzahl ist den jungen Musikern jedoch die Erfahrung, eine Woche in die Wettbewerbsatmosphäre einzutauchen, sich mit Gleichaltrigen auf bundesweit höchstem Niveau zu messen, voneinander zu lernen und den eigenen Horizont zu erweitern.“

Und das ist die Gesamtstatistik sowie die Einzelübersicht der Ergebnisse: 36 Teilnehmende (neun Solisten, fünf Begleiter, 22 Ensemblespieler): acht erste Bundespreise (eine Solistin, ein Begleiter und sechs Ensemblespieler); acht zweite Bundespreise (drei Solisten, zwei Begleiter, drei Ensemblespieler); 15 dritte Bundespreise (drei Solisten, ein Begleiter, elf Ensemblespieler); fünfmal das Prädikat „mit sehr gutem Erfolg teilgenommen“ (zwei Solisten, ein Begleiter, zwei Ensemblespieler).

 

Wertungskategorie Violine solo: Isabelle Raviol (Montabaur): 24 P., 1. Bundespreis.

Wertungskategorie Viola solo: Alban Matthiaß (Duisburg): 18 P., mit sehr gutem Erfolg teilgenommen. Max Leonhard Pötzl (Rhein-Lahn-Kreis): 23 P., 2. Bundespreis.

Wertungskategorie Violoncello: Nehir Ertopcu (Dernbach): 19 P., mit sehr gutem Erfolg teilgenommen. Björn Gard (Spiesen-Elversberg): 20 P., 3. Bundespreis. Jan Milajev (Montabaur): 20 P., 3. Bundespreis. 

Wertungskategorie Akkordeon solo: Oliver Bicanic (Koblenz): 21 P., 3. Bundespreis.

Wertungskategorie Percussion solo: Lukas Pfunder (Koblenz): 22 P., 2. Bundespreis. Joelle Lieser (Ebernhahn): 23 P., 2. Bundespreis.

Begleiter: Luise Kaiser (Montabaur): 20 P., 3. Bundespreis. Nikita Krapp (Montabaur): 24 P., 1. Bundespreis. Evgenia Gienko (Untershausen): 18 P., mit sehr gutem Erfolg teilgenommen. Irina Tarase (Elgendorf): 22 P., 2. Bundespreis. Maria Armitli (Heimbach-Weis): 22 P., 2. Bundespreis.

Wertungskategorie Vokalensembles: Matthias Herrmann (Polch) / Hagen Stahnecker (Koblenz): 20 P., 3. Bundespreis. Luise Schupp (Balduinstein) / Mihai Tarase (Elgendorf): 24 P., 1. Bundespreis. Elia Puttich (Nörtershausen) / Simeon Stammberger (Montabaur) / Ben Axer (Erftstadt): 23 P., 2. Bundespreis. Hannah Zeus (Ettringen) / Alexandra Herrmann (Montabaur): 24 P., 1. Bundespreis. Emma Reßmann (Salz) / Miguel Fialho (Gemünden): 21 P., 3. Bundespreis. Nina Berkemer (Ibbenbüren) / Julian R. Müller (Höchstenbach): 21 P., 3. Bundespreis.

Wertungskategorie Duo Holzblasinstrument/Klavier: Clemens Prégardien (Gückingen) / Lea Wagenbach (Weroth): 18 P., mit sehr gutem Erfolg teilgenommen. Clara Wagner (Dreikirchen) / Mihai Tarase (Elgendorf): 21 P., 3. Bundespreis. Charlotte Dohr (Bullay) / Julian Dockendorf (Bitburg): 24 P., 1. Bundespreis.

Wertungskategorie Klavier Kammermusik: Charlotte Dohr (Bullay) / Rebecca Wiesend (Montabaur) / Alban Matthiaß (Duisburg): 21 P., 3. Bundespreis.