Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz

Fünf junge Cellisten zeigen ihr Können

Nassauische Neue Presse vom 01.04.2019

Bei „Musik im Marmorsaal gab es jetzt die Preisträger von Jugend musiziert zu bewundern

„Sie dürfen sich jetzt im Theatersaal des Kurhauses wie im Kino fühlen“. Das waren Begrüßungsworte der Pianistin Ingrid Wendel, als sie zur allwöchentlichen Konzertreihe „Musik im Marmorsaal“ fünf erste Preisträger*innen (…) vorstellte. Tatsächlich fand das Konzert, in dem diese jungen Menschen nach ihrer erfolgreichen Teilnahme am Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ als Teil der Celloklasse Stefan Welsch am Landesmusikgymnasium Montabaur ihr Talent unter Beweis stellten, ausnahmsweise in der samtroten Aura des Theaterbühnenvorhangs statt. Das war eine optimale Gelegenheit, vor dem Landeswettbewerb in Mainz noch einmal zu Konzertbedingungen eine Auswahl des Repertoires zu präsentieren.

Björn Gard (17), Nehir Ertopcu (15), Emmely Kettner, Daphne Welsch (16) und Jan Milajev (16) brachten je zwei Stücke zu Gehör, die alle zur „Bundesliga klassischer Musik“ gehören, was den technischen Schwierigkeitsgrad und den der Interpretation angeht. Sätze aus Suiten, Sonaten und Konzerten von Bach, Schumann, Lalo, Saint-Saens, Cassado, Tschaikowsky, Britten, Elgar und Schostakowitsch, ein für die Zuhörer anspruchsvolles und gleichermaßen faszinierendes Programm: Wie gewohnt war Ingrid Wendel neben ihrer Hauptrolle als Pianistin und Korrepetitorin auch als Moderatorin unterwegs, um in ihrer unverwechselbaren und liebenswerten Art wissenswerte Fakten zum Besten zu geben – eine oft humorvolle und stets wohltuende Ergänzung zur Musik. (…)

Bewundernswert war – und das zog sich wie ein roter Faden durch den Nachmittag – , wie sich die Musiker und Musikerinnen immer wieder Herausforderungen stellten, weil sie Stücke gewählt hatten, die nicht nur ein hohes Maß an Fleiß samt Disziplin regelmäßig erforderlich machen, sondern auch an geistiger Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Werk, mit dessen Tonsprache und der Intention des Komponisten. (…)

Alle fünf Musikerinnen und Musiker begannen früh mit dem Erlernen des Instruments. (…) Über Daphne Welsch, Schülerin ihres im Saal anwesenden Vaters Stefan, gab es zu berichten: „Sie konnte kaum laufen, da saß sie schon beim Papa und wollte Cello spielen.“ (…)

„Das Üben bringt ihn auf andere Gedanken.“ Jan Milajev spielte zum Schluss des grandiosen Nachmittags den Kopfsatz aus Lalos Konzert in a-Moll und überzeugte auch durch seine Coolness, mit der er sich beim Auswendigspielen zweimal das Pult mit den Noten wieder heranzog.

Ein professionelles Selbstverständnis, das sich letztlich bei allen in diesem Konzert irgendwo gezeigt hat und gerade durch Veranstaltungen dieser Art gefördert werden kann. Bravo, bravissimo, cellissimo! Und jeder im Saal bekam noch „einen kleinen grünen Kaktus“ überreicht, als schön kontrastierende und witzige Zugabe der fünf jungen Cellisten.

 

Orginalartikel:

NNP_5jungeCellisten