Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz

Hadamar-Workshop2020_03

Ein Workshoptag in Hadamar

Hadamar-Workshop2020_01(SMU, 16.01.2020) Die Schülerinnen und Schüler der 12. Jahrgangsstufe verbrachten am Donnerstag, den 16.01.2020 eine Tag in der Gedenkstätte in Hadamar.

Hadamar war in den Jahren 1941/42 ein Puzzlestück im Netzwerk der sogenannten T4-Aktionen.

Hadamar war eine Tötungsanstalt, in der in den genannten Jahren in zwei Phasen 15 Tausend Menschen umgebracht wurden.

Menschen, denen aufgrund ihrer vornehmlich psychischen Erkrankungen, das Lebensrecht abgesprochen wurde, kamen nach Hadamar und wurden in der ersten Mordphase direkt nach der Ankunft in den berüchtigten grauen Bussen ins Gas geschickt und getötet. Anschließend wurden die Leichen verbrannt.

So wurden innerhalb von einem dreiviertel Jahr zehntausend Menschenleben ausgelöscht.

Eine Reihe von Predigten, die der Bischof von Münster Graf von Galen hielt, führten dazu, dass dieses grausame Euthanasie-Programm des NS-Regimes öffentlich wurde.

Die Machthaber waren zunächst gezwungen, das Programm einzustellen.

Nach einer gewissen Zeit hat man dann die Vernichtung sogenannten „lebensunwerten Lebens“ in anderer Weise wieder aufgenommen: In der zweiten Phase wurden die Patienten der Landesheilanstalt schließlich durch Hunger und Überdosierung von Medikamenten getötet.

Hadamar-Workshop2020_04Dieser Tötungsart sind schließlich rund 5000 Menschen zum Opfer gefallen.

Die SuS wurden in einer interaktiven Führung durch die Gedenkstätte mit diesen historischen Fakten konfrontiert. Dabei kamen schon während der Führung Fragen auf, die später in den Gruppenarbeiten eine wichtige Rolle spielen sollten.

Nach der Mittagspause hatten die SuS eine große Anzahl von Täter-/Opfer-Biographien mit den entsprechenden historischen Dokumenten zur Verfügung.

Sie sollten damit in Kleingruppen ihre persönliche Begegnung mit dem Ort und den Biographien darstellen.

Ein paar Ergebnisse sind hier abgebildet.

Nach der Vorstellung der Gruppenergebnisse würdigten die SuS in einer ausführlichen Feedback-Runde den Tag in äußerst positiver Weise.

 

 

 

 

Hadamar-Workshop2020_02Textcollage erstellt von Lara Hundorf und Julius Bendel

„Sonntag ist wieder einmal und ich benutze die Zeit, meinem Mädel zu schreiben. Es ist meine einzige Erholung, das kannst du mir glauben, denn meine Gedanken weilen ja immer bei dir.“

Paula Bottländer, kam am 9. Mai 1941 nach Hadamar und wurde noch am selben Tag in der Gaskammer der Tötungsanstalt ermordet.

http://www.gedenkstaette-hadamar.de/webcom/show_article.php/_c-1149/i.html

 

„(und ich sagte schon:) sie schlafen, essen, trinken, sind unrein, erschlagen zuweilen Kranke; das ist das einzige, was die Leute vom Leben haben.“

Adolf Wahlmann, in den Jahren 1942 bis 1945 war Dr. Wahlmann der einzige Arzt in Hadamar.

http://www.gedenkstaette-hadamar.de/webcom/show_article.php/_c-1168/_nr-1/_lkm-1415/i.html

 

Hadamar-Workshop2020_05„… hier handelt es sich um Menschen, unsere Mitmenschen, unsere Brüder und Schwestern. Arme Menschen, kranke Menschen, unproduktive Menschen meinetwegen. Aber haben sie damit das Recht auf das Leben verwirkt?“

August Graf von Galen, Bischof von Münster

http://www.galen-archiv.de/index.php?option=com_content&view=article&id=4&Itemid=6

 

„Doch ich will die Hoffnung nicht ganz aufgeben, wenn es das Schicksal will, kommt auch für mich einmal wieder eine andere Zeit.“

Paula Bottländer

 

„Allgemein herrscht der an Sicherheit grenzende Verdacht, dass diese zahlreichen unerwarteten Todesfälle von Geisteskranken nicht von selbst eintreten, sondern absichtlich herbeigeführt werden.“

Hadamar-Workshop2020_06August Graf von Galen

 

„Jetzt muss ich für heute schließen. Ich freue mich jetzt schon auf deinen Brief,“

Paula Bottländer

 

„Es dauerte ungefähr 30-40 Minuten, bis eine Leiche verbrannt war. Es wurde tags und nachts gearbeitet, bis die Leichen weg waren.“

Hubert Gomerski, „Brenner“ in der ersten Mordphase in Hadamar.

http://www.gedenkstaette-hadamar.de/webcom/show_article.php/_c-1168/_nr-5/_lkm-1418/i.html