Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz

JapanImKlassenzimmer01

Japan in der Schule

JapanImKlassenzimmer01(PÖ, 24.10.2019) Am 10. April verlief der Kunstunterricht der beiden 9. Klassen in ungewohnter Form und mit ungewöhnlichem Personal. Zu Gast waren als Vertreter des Japanischen Generalkonsulats in Frankfurt/Main Frau Yukiko Luginbühl und Herr Mayerhofer sowie als Referent und Spezialist für japanische Papiere Hr. Hans-Joachim Drissler, ehemaliger Vorsitzender und jetziger Ehrenvorsitzender der Deutsch Japanischen Gesellschaft. Da im Kunstunterricht in der Folge das Thema Papier, Schrift und Buchbinden auf dem Programm stand, sollten in der auf 90 Minuten angelegten Veranstaltung die Tradition fernöstlichen Papiermachens im Mittelpunkt stehen.

Zunächst aber stellte Fr. Luginbühl den Alltag japanischer Schüler vor, um uns ein Gefühl für die Bedingungen zu vermitteln, unter denen in Japan gelernt wird. Gerade für unsere Schüler, deren Tag durch Unterricht, Üben, Hausaufgaben und Lernen für Arbeiten sehr lang erscheint war es interessant zu erfahren, dass der Arbeitstag eines gleichaltrigen japanischen Schülers durchweg organisiert und oft noch länger ist. Auch die Verknüpfung traditioneller japanischer Künste mit modernen Unterrichtsinhalten und viel Sport wurde an Videobeispielen demonstriert.

Am ungewohntesten war es sicherlich zu sehen, wie umfassend und intensiv Schüler und Schülerinnen in Japan an jedem Tag als Teil des Stundenplans selbst für die Reinigung ihre Schule zu sorgen haben. So setzte sich leicht die Erkenntnis durch, dass Zeit- und vor allem Leistungsdruck in diesem fernen Land womöglich noch höher sind als hier.

JapanImKlassenzimmer02Einen Teil der Faszination Japans macht für viele Menschen neben der fremden Kultur und dem Essen immer auch die ungewohnte Form des Schreibens aus.

Das sichere Erlernen der japanischen Schrift dauert für gewöhnlich lange und ist mit viel Mühe verbunden, und das nicht nur, weil es die zwei Alphabetschriften Hiragana und Katagana gibt. Das größte Hindernis stellen die Kanji dar, ohne deren Kenntnis in Japan nichts geht. Daher waren nicht nur die Mitschüler, sondern in besonderem Maße auch unsere Gäste beeindruckt, als Roland Schohl zeigte, was dazugehört, wenn man mit Pinsel und Tusche Kanj sauber und richtig schreiben möchte.

JapanImKlassenzimmer03Den letzten Teil der Veranstaltung nahm die Vorstellung der vielfältigen japanischen Traditionen der Papierherstellung und -verarbeitung durch Hrn. Drissler ein, der aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit als Hauptimporteur für japanische Papiere über einen großen Erfahrungsschatz verfügt, an dem er alle mit Vergnügen teilhaben ließ. So wurde nicht nur Originalgerät zum          Papierschöpfen vorgestellt, sondern auch viele unterschiedliche Beispiele für die Verwendung von Papier erläutert, die in Europa eher nicht üblich ist. So hatten nicht nur unterschiedliche Muster von Rohstoffen, speziellen Papieren, Schreibpapieren oder Verpackungen den weiten Weg von Frankfurt in den Westerwald gefunden. Es waren z.B. auch Handtaschen und Kissen nicht nur zu sehen, sondern auch zu erfühlen, die aus Papier bestanden und trotzdem waschbar sein sollen. Das war schon eine Überraschung, der Komfort jedoch, so waren viele sich einig, eher gewöhnungsbedürftig.

Insgesamt gab es viele neue Anregungen, und auch der Unterhaltungswert war bei einigen Punkten beträchtlich.

Nach der Verabschiedung zeigten sich unsere Gäste beeindruckt vom Interesse unserer Schüler am Landesmusikgymnasium, besonders aber von ihrer Aufmerksamkeit und Disziplin, Tugenden, die auch in Japan hochgeschätzt und für gute Leistungen vorausgesetzt werden.

Insgesamt war dies aus Sicht unserer Gäste durch die Mitwirkung unserer Schüler und Schülerinnen eine der angenehmsten Veranstaltungen in einer langen Reihe von Schulbesuchen die das japanische Generalkonsulat in jedem Jahr durchführt, so Frau Luginbühl.