Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz

Geschichts-AG

AG Geschichte

(PAB, 20.10.2020) Ermutigt durch das Beispiel ihrer früheren Mitschülerin Lisa Quernes, die, wie die überregionale Presse schreibt, mit ihrer Besonderen Lernleistung über Gertrud Stockhausen ein Opfer der NS-Krankenmorde „dem Vergessen entrissen“ („Rheinische Post“/Düsseldorf, 28. Juli 2015) und „unbekannte Dokumente entdeckt“ habe („Kölner Stadt-Anzeiger“, 28. Oktober 2015), fand sich im September 2015 unter der Leitung der Geschichtslehrerin Ilona Pabst eine Projektgruppe der MSS 12 zusammen, um die Biografien von zwei Verfolgten der Nazi-„Euthanasie“ zu rekonstruieren, über die man fast nichts wusste. Gründungsmitglieder der AG Geschichte waren Matthea Born, Noa Hoffmann, Anna-Lena Kobiela, Konstantinos Papa und Anna Theis.

In seiner Gemeinschaftsarbeit beschäftigte sich das Forscher-Quintett mit Berta Ebeling (1901-1941) aus Saarbrücken, die knapp zwei Wochen nach Beginn der Massenvergasungen in Hadamar umgebracht wurde. Ihre „Zwangstötung“ und ihr Name, erstmals 1953 in einer historischen Zeitschrift kurz erwähnt, sind spätestens seit Costa-Gavras‘ Spielfilm „Amen“ (2002) international bekannt. Doch noch nie hatte jemand ihre (wahre) Geschichte aufgearbeitet. Das gilt auch für Louise Issel (1860-1943), eine Rentnerin aus Hamburg. Sie starb in der „zweiten Mordphase“ in Hadamar und war die Schwiegermutter des Schriftstellers Hans Fallada.

Auf der Basis einer Vielzahl von neu ermittelten Quellen aus verschiedensten öffentlichen und Familien-Archiven hat die Gruppe mit ihrem spannenden Projekt einen fundierten und originellen Beitrag zur Aufklärung über die nationalsozialistischen „Euthanasie“-Verbrechen, denen wie Berta Ebeling und Louise Issel insgesamt rund 300.000 Menschen zum Opfer fielen, geleistet.

Die Ergebnisse der Recherchen zu Berta Ebeling konnte Anna Theis inzwischen zu verschiedenen Gelegenheiten vortragen. Auch der Deutschlandfunk berichtete darüber. Im August 2019 wurde auf ihre Initiative hin in Saarbrücken ein Stolperstein verlegt, um an das Schicksal von Berta Ebeling zu erinnern. Das LMG-Jahrbuch 2019 enthält einen Artikel von Anna Theis dazu.